Immobilien

Vonovia – Kontrolliertes Schrumpfen

Wie sehr es für Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch gerade darauf ankommt, die richtigen Botschaften zu senden, war auf der Telefonkonferenz zur Q1-Bilanz spürbar. Der Verkauf eines Neubau-Portfolios an den Immobilieninvestor CBRE IM für 560 Mio. Euro sei, so Buch stolz, „ein positives Signal für die gesamte Branche“, der Transaktionsmarkt öffne sich langsam wieder.

Mitgemeint und für Vonovia selbst viel wichtiger war indes, wie schon vor Kurzem beim Verkauf einer Südewo-Minderheitsbeteiligung für rd. 1 Mrd. Euro an Apollo, die Signalwirkung für die Bewertung des Gesamtportfolios, die wir an anderer Stelle sehr kritisch betrachtet hatten (s. PLATOW Immobilien v. 30.3.). Nun gelang es trotz leichter Abschläge (CBRE-Deal: 6 bis 7%), achtbare Preise zu erzielen. Aus Vonovia-Sicht der Beweis dafür, dass die Werte, mit denen die Bestände in den Büchern stehen, auch im aktuellen Markt realistisch seien.

Freilich bleibt die Aussagekraft der beiden Transaktionen begrenzt. Die Bewertungen, die hinter dem Wert der Südewo-Beteiligung stecken, lassen sich nicht automatisch auf das Gesamtportfolio übertragen. Auch die nun abgestoßenen, eher teuren Neubauten passen, wie der Konzern selbst betont, nicht ganz in das übliche Vonovia-Beuteschema. Weil die Buchwertfrage im derzeitigen Umfeld heikel ist, hatte man außer der Reihe zum Q1-Ende noch einmal neu bewerten lassen, mit dem Ergebnis, dass der bereits Ende 2022 berichtigte Gesamtportfoliowert um weitere 3,6% nachgab. Eingezwängt zwischen dieser Kennzahl und dem mit der Expansion angehäuften Schuldenberg, kann Langzeit-Konzernchef Buch (seit 2013) nur noch extrem vorsichtig agieren. CTO Helene von Roeder scheidet unterdessen aus, für das neue Vorstandsressort Personal wechselt Ruth Werhahn vom TÜV Rheinland.

Mit den Verkäufen kommt immerhin so viel in die Kasse, dass sich der Refinanzierungsbedarf 2023 und teils auch schon 2024 erledigt habe, berichtete Buch stolz. Der Plan, den Konzern und seine Verschuldung (Loan-to-Value nach Verkäufen wieder von 46,6% auf 45,4% reduziert) gleichzeitig gesundzuschrumpfen, kann durchaus aufgehen. Es darf eben nur nichts dazwischenkommen. np

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