Immobilien

Vorsichtiger Optimismus prägt den Branchenausblick 2012

PLATOW hat zum Jahresabschluss einige Branchenstimmen eingefangen, die einen Ausblick auf 2012 geben. Wir selbst sind unsicher. Die überwiegende Begrenzung des institutionellen Geschäfts auf Core-Immobilien führt dazu, dass der klassische Zyklus, der schon 2011 von Core auf Immobilien mit professionellem Entwicklungspotenzial hätte umschalten müssen, nicht planmäßig weitergeht. Angesichts der ungelösten Staatsschuldenkrise bleiben die Investoren extrem vorsichtig.

20. Dezember 2011

Dabei ist sich die Branche weitgehend einig, dass das Tagesgeschäft, insbesondere auch die Vermietung, von der Unsicherheit bislang nicht betroffen ist. Ulrich Höller, Vorstandsvorsitzender der DIC Asset, zeichnet ein Bild der Aufwärtsentwicklung bei Transaktionen, Vermietungen und Miethöhen nach Durchschreiten der konjunkturellen Talsohle in allen Bereichen. Zwar werfe die Verschärfung der Schuldenkrise ihre dunklen Schatten, jedoch signalisierten die Erfahrungen aus dem täglichen Geschäft bis heute unverändert eine leichte Aufwärtsentwicklung. Andreas Kneip, Vorstandsvorsitzender der Catella Real Estate, blickt auf knapp 30% Wachstum gegen den Trend in 2011 zurück. Von den institutionellen Investoren würden fokussierte Produkte mit klarer Investmentstrategie nachgefragt. Für 2012 sei zu hoffen, dass sich ein Verständnis für die künftig längeren Haltefristen durchsetze. Im Übrigen führt Catella eine Warteliste für ein Investoreninteresse in knapp dreistelliger Millionenhöhe. Finanzierungsengpässe seien für eigenkapitalstarke Investoren eher eine Chance. IVG-Research-Chef Thomas Beyerle sieht die hergebrachten Modelle und Sichtweisen durch außergewöhnliche Einschläge schwer erschüttert. Vorboten der Extremwertetheorie könnten Einzug in die traditionelle Zyklenargumentation der Immobilienwirtschaft halten. Die theoretischen Perspektiven für 2012 reichen vom Crash-Szenario mit Italien-Bankrott und einem Zusammenbruch des Bankensystems bis hin zu positiven Immobilien-Szenarien mit Inflationsangst, Flucht ins Betongold, Verknappung moderner Flächen, hohem Immobilien-Kapitalzufluss in „AAA“-Ländern und mögliche erneute wirtschaftliche Euphorie durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen.

Martin Braun, Partner von Cushman & Wakefield, sieht weitreichende Folgen der Staatsschuldenkrise für den Bankensektor. Probleme auf dem Bankenmarkt würden sich negativ auf Transaktionen auswirken. Nur Core würde laufen. Deutschland werde im nächsten Jahr im Fokus der Investoren bleiben. Einer Markterholung auf breiter Basis stünde das sich eintrübende Finanzierungsumfeld entgegen. Im aktuellen Umfeld sieht Paul Muno, Internos Real Investors, grundlegende Änderungen im Anlageverhalten institutioneller Investoren. Real Assets würden noch stärker in den Vordergrund treten.

Aus der gebeutelten Fondsbranche melden sich auch positive Stimmen. Marcus Kraft, Vertriebschef der ZBI, bewertet 2011 als eines der besten Jahre in der Firmengeschichte. Für 2012 spräche mit Blick auf eine Renaissance der Wohnimmobilie als Kapitalanlage nichts gegen weiteres, kontinuierliches Wachstum. Otmar Knoll, fairvesta, blickt ebenfalls auf ein Platzierungs-Rekordjahr mit geschlossenen Immobilienhandelsfonds aus Gewerbeimmobilien zurück. Innovative Produkte statt „buy and hold“ würden heute erwartet. Mit neuen Produkten und Geschäftsfeldern ist fairvesta für 2012 sehr zuversichtlich. Oliver Porr, Verbandschef des VGF und Geschäftsführer der LHI Leasing, ist mit dem abgelaufenen Jahr grundsätzlich zufrieden. Die Erwartungen für 2012 sind von vorsichtigem Optimismus geprägt.

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