Immobilien

Weniger Zwangsversteigerungen bei steigendem Volumen

Argetra analysiert die bundesweiten Zwangsversteigerungstermine von fast 500 deutschen Amtsgerichten. Der Halbjahresbericht zum Zwangsversteigerungsmarkt in Deutschland ermittelte mit 23 100 Terminen im ersten Halbjahr 1,4% weniger Zwangsversteigerungen als noch im Vorjahr. Trotz gesunkener Terminanzahl ist das Volumen der Zwangsversteigerungen um 0,8% auf 3,6 Mrd. Euro gestiegen. Verlagschef Axel Mohr, Nachfolger des Anfang 2014 verstorbenen „Zwangsversteigerungspapstes“ Winfried Aufterbeck, sieht darin aber keine negative Entwicklung, sondern die Konsequenz der allgemeinen Preisentwicklung, die sich auch in den Bewertungen spiegele.

rgetra erwartet für das Gesamtjahr damit erstmals seit acht Jahren wieder ein steigendes Volumen. Insgesamt besteht der Markt zu fast 70% aus Eigentumswohnungen und Ein- und Zweifamilienhäusern. Auf Länderebene liegt Brandenburg mit -11,3% vorne. In den neuen Ländern setzt sich dieser Trend mit insgesamt -6,9% fort, während die Zahl in den alten Bundesländern leicht um 0,5% stieg. In Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg nahm die Zahl der Termine zu. In Essen (+21,3%), Hagen (+41,7%) und Westerburg (+48,1%) gab es signifikante Zuwächse. Betrachten wir die Zahl der Termine pro 100 000 Haushalte, so ist das Ost-/West-Gefälle noch immer deutlich. Die Zahl der anberaumten Zwangsversteigerungstermine in Sachsen-Anhalt ist z. B. trotz eines Rückgangs von 10,9% noch immer fast vier Mal so hoch wie in Bayern. Laut Mohr erfährt der Markt in diesem Jahr eine Bodenbildung. Die Steigerung der Volumina und Stückzahlen bei Ein- und Zweifamilienhäusern zeige, dass das Baufinanzierungsgeschäft von den Banken zwar als risikoarmes Segment deklariert werden darf, dass aber gerade auch hier Risiken kumuliert würden.

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