Wissenschaftler und Finanzierer uneins über Blasen-Gefahr
Der Gesamtindex und damit die Marktbreite der Blasengefahr liegen weiterhin unter dem Ursprungsniveau des Referenzjahres 2004 und sind auch im vierten Quartal nicht weiter angestiegen. Lediglich die Einzelindices „Preis-Einkommen“ und „Fertigstellungen“ haben sich leicht erhöht, während die Indices „Vervielfältiger“ und „Wohnungsbaukredite“ eher gefallen sind. Alle Einzelindices liegen zudem unter ihrem Referenzwert aus 2004.
Auch der Blick auf die Wachstumsregionen zeigt statistisch noch keine Blasengefahr. In den Regionen mit einem Bevölkerungswachstum größer als 1% zwischen 2007 und 2012 hat der Gesamtindex „Wachstumsregionen“ nicht einmal den Referenzwert aus 2004 (Normalwert) wieder erreicht. Er hat aber erwartungsgemäß vergleichsweise besser abgeschnitten als der Index der Schrumpfregionen.
Unter den Kreditgebern im gewerblichen Immobilienfinanzierungsmarkt ist die Stimmung zum Jahresbeginn gesunken, berichtet FAP-Gründer Curth-C. Flatow. Interessant sei insbesondere die Einschätzung der Befragten nach den Sektoren des Immobilienmarkts, auf denen bereits Überhitzungen beobachtet werden. Von den 56,3% der Befragten, die bereits Überhitzungstendenzen erkennen, nennen 70,3% den Wohnimmobilienmarkt, 13,5% das Segment Einzelhandel und 10,8% den Büroimmobilienmarkt. Die Überhitzungen seien aber auf einzelne regionale Märkte beschränkt. So gingen Investoren auf einigen Straßen Münchens nicht mehr jede Preisrunde mit, sondern überließen den Markt den Privaten. Skepsis, die PLATOW seit langem teilt, herrsche auch in Bezug auf einzelne Shopping-Center oder Core-Büroimmobilien.
Das Neugeschäft der gewerblichen Kapitalgeber entwickele sich weiterhin stabil. Mehr Kreditinstitute finanzierten wieder Kreditsummen von mehr als 100 Mio. Euro. Das Gros der Kredite liegt mit 50,9% aber weiterhin zwischen 10 Mio. und 50 Mio. Euro. Bei den derzeit finanzierten Immobilientypen bleiben Büroobjekte mit einem Anteil von 23% an Bestands-immobilien und 19% an Projektentwicklungen auf Rang 1, gefolgt von Wohnimmobilien und Einzelhandelsobjekten.