Wohnimmobilienmarkt Ruhrgebiet profitiert von Knappheit am Rhein
Für eine 3-Zimmer-Wohnung von mittlerem Wohnwert stiegen die Mieten in Essen und Hagen um bis zu 10%. In Dortmund liegt die Mietsteigerung bei 4%. Nach Berechnungen von IVD West liegt mit durchschnittlich 7 Euro pro qm Essen bei der Nettokaltmiete an der Spitze des Mietpreisrankings.
Die Nachbarstadt Mühlheim folgt auf dem zweiten Platz mit 6,50 Euro/qm und Dortmund mit 5,70 Euro/qm komplettiert die Top 3. „Wir konstatieren einen ausgeglichenen Markt im Verhältnis Mieter/Vermieter“, so Klaus Spieker, Vorstandsmitglied des IVD West. Während viele Metropolen wie Hamburg, Berlin oder München unter einem Nachfrageüberhang leiden, ist am Rande des Ruhrgebiets in Städten wie Unna, Iserlohn oder Witten das Angebot an Wohnraum deutlich größer als die Nachfrage. Hier liegen die Wohnungsmieten teils deutlich unter der 5 Euro-Schwelle.
Bei den Kaufimmobilien profitiert das Ruhrgebiet von der Knappheit am Rhein. Renditeobjekte an den 1A-Standorten Köln und Düsseldorf sind zunehmend selten geworden, so dass Investoren in die Ruhrgebietsstädte ausweichen. Dazu motivieren laut IVD die weiterhin niedrigen Zinsen nicht nur private Nutzer, sondern auch Mittelständler und Freiberufler, Betriebsstätten respektive Firmensitze zu erwerben. Dies tue dem gesamten Standort gut und stabilisiere nachhaltig die Nachfrage nach Wohnraum. Lediglich im Luxussegment sei eine gewisse Sättigung zu verzeichnen, insbesondere in Essen und Mühlheim.
Eigentumswohnungen sind in Dortmund derzeit am teuersten. 1 300 qm kostet hier der Quadratmeter und bildet damit die Spitze des Ruhrgebiets. In mittleren Lagen liegt der Preisanstieg bei bis zu 8%. In den anderen Städten ist die Preisentwicklung für Eigentumswohnungen hingegen stabil. Mietwohnungsneubau findet im Ruhrgebiet kaum noch statt. In den einfachen Lagen ist der Markt beherrscht von Beständen aus den 50er und 60er Jahren, die zunehmend sanierungsbedürftig sind und bei denen Anleger Investitionen scheuen. Diese Situation werde sich weiter verschärfen, da die Renditeerwartungen für solche Bestände zu gering sind.