Wohnungsportfolio-Deals mehr als verdreifacht
Die internationalen Investoren holten sich nach dem Zusammenbruch des US-Wohnungsmarkts zwar blutige Nasen, fahren im Moment aber auf der Überholspur. Jetzt machen sie Kasse. Insgesamt 40 Pakete mit 95 500 Wohnungen wechselten in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres den Besitzer. Im Durchschnitt umfassten diese Portfolios knapp 2 400 Einheiten. Drei Viertel des gesamten Transaktionsvolumens entfiel wie im gesamten Vorjahr auf einheimische Käufer. Auf Verkäuferseite dominierten US-Investoren mit einem Anteil von 41%. Es handelt sich vor allem um Private Equity-Investoren. Unabhängig von ihrer Herkunft waren mit einem Verkaufsvolumen von etwa 1,1 Mrd. Euro Private Equity-Fonds die größte Verkäufergruppe. Immobilien-AGs und REITs folgten mit ca. 1 Mrd. Euro auf dem zweiten Rang.
Inwieweit viele der Investments mit Beständen in deutschen Nebenstandorten am langen Ende gut gehen werden, bleibt abzuwarten. Die kleineren Standorte gewinnen auf Grund des intensiven Investorenwettbewerbs und den in der Folge deutlich gestiegenen Preisen in den Metropolen zunehmend an Attraktivität für Käufer. Aktuell bleiben deutsche Wohnungen der „sichere Hafen“ in den internationalen Investmentstrategien. Die Diskussion um die Mietpreisbremse sorgt ungewollt für das beste Wohnungsmarketing, auch wenn 90% der Mieter gar nicht durch Knappheit betroffen sind. Im ersten Quartal 2014 flossen nach Recherche von Savills etwa 4,9 Mrd. Euro in deutsche Wohnungsportfolios.
Drei Großtransaktionen, die zwei Drittel des Quartalsumsatzes ausmachen, pushten den Umsatz auf das dreieinhalbfache des Vorjahres. Mit zwei Deals machte allein die Deutsche Annington den halben Markt. Sie kaufte für ca. 1,4 Mrd. Euro 30 000 Einheiten von der Vitus-Gruppe und für knapp 1 Mrd. Euro das Dewag-Portfolio mit 11 500 Einheiten. Drittgrößte Transaktion im 1. Quartal war der Kauf des DGAG-Portfolios durch die zur Immofinanz gehörende Buwog (ca. 0,9 Mrd. Euro). Da das aber die bekannte Pipeline des laufenden Jahres war, dürfte laut Karsten Nemecek, Managing Director Corporate Finance bei Savills, der Rest des Jahres ruhiger werden.
Einige Pakete im dreistelligen Millionen-Bereich würden in den kommenden Monaten allerdings noch den Besitzer wechseln. Ende 2014 sollte der Gesamtjahresumsatz deutlich über 10 Mrd. Euro liegen. Das Vorjahresergebnis von rund 14,3 Mrd. Euro werde jedoch höchstwahrscheinlich nicht erreicht. Insgesamt blieben die Rahmenbedingungen für die Asset-Klasse Wohnimmobilien jedoch weiterhin sehr günstig.