Start-ups

Wolkenbruch am Funding-Himmel

2023 waren die Bedingungen für Risikokapitalgeber sowie Start-ups, die dringend auf deren Funding angewiesen waren, schwierig wie lange nicht. Für das noch junge neue Jahr stehen die Zeichen aber auf Besserung.

Albrecht Schirmacher,

Julian Riedlbauer, just diesen Monat von der Investmentbank GP Bullhound zum Wettbewerber Drake Star (deutscher Sitz in München) gewechselt, um dort das Berliner Büro aufzubauen, ist positiv gestimmt. „Wir haben die Talsohle im vergangenen Jahr durchschritten und die Bewertungen der börsennotierten Tech-Firmen haben sich etwas erholt“, erklärt er. Dementsprechend erwartet er 2024 und 2025 wieder eine Steigerung der Aktivität – sofern es keinen exogenen Schock (wie in den vergangenen Jahren geopolitische Ereignisse) gibt.

Auch Nikolas Westphal, Managing Partner bei der französischen Investmentbank Clipperton, und seine Kollegen stellen bereits jetzt fest, dass sich die Finanzierungsmärkte besser entwickeln: „Investoren sind weniger risikoavers und Unternehmen sind besser positioniert, erzielen daher bessere Ergebnisse“, berichtet er ggü. PLATOW.

Firmen, die ein gewisses Maß an Profitabilität aufweisen und sich Geld beschaffen können, aber nicht müssen, seien in einer besseren Ausgangsposition. „Auch in unserer täglichen Praxis sehen wir, dass die Märkte viel offener sind, aber noch nicht auf dem Niveau von 2021 oder 2022“, so Westphal.

Dabei wartet die Branche vor allem auf eins: Börsengänge von Tech-Unternehmen. Sobald diese wieder im großen Stil möglich sind, dürfte sich das Rad deutlich schneller drehen. Dennoch stehen wir in Deutschland bei der Digitalisierung immer noch am Anfang, meint Riedlbauer. „Unternehmen mit guten KPIs werden weiter erfolgreich sein und über die Zeit auch weitere Finanzierungsrunden mit höheren Bewertungen realisieren“, ist er überzeugt. Aber der Ausleseprozess geht weiter, die (Geld-)Flut von 2021 hebt nun nicht mehr alle Boote – und einige Tech-Firmen werden zu Notverkäufen oder Insolvenzanmeldung gezwungen sein.

Besonders hoch im Kurs stehen derzeit Start-ups rund um Künstliche Intelligenz oder in den Bereichen Sustainability/ClimateTech und Enterprise-SaaS. Auch Digital Services (z.B. Software-Entwicklungsdienstleister) werden stark nachgefragt. FinTechs wie Trade Republic, die sehr hohe Margen und wiederkehrende Käufer als Nutzer haben, dürfte es ebenfalls gelingen, Investoren zu finden. ck

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