Immobilien

Zurück in den Krisenmodus?

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten und die weltweite wirtschaftliche Abschwächung werden nach Ansicht der Helaba-Researcher nicht spurlos an den Büro-Immobilienmärkten vorübergehen. Dies könnte insbesondere den Bankenmarkt Frankfurt treffen. Die Zahl der Stellen in der Finanzbranche sei seit dem Höchststand Ende 2008 um 3% per Ende 2010 spürbar zurückgegangen.

Trotz einer leichten Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte 2010 sollte sich der Trend einer abnehmenden Bankenbeschäftigung fortsetzen. Daraus resultiere eine gedämpfte Flächennachfrage, die am gesunkenen Anteil der Branche im 1. Halbjahr 2011 deutlich wurde. Für Frankfurt sei das jedoch zu verkraften, da die Beschäftigtenzahl insgesamt und die Flächennachfrage aus anderen Dienstleistungsbereichen zugenommen hätten.

Insgesamt nehmen die Risiken an den gewerblichen Immobilienmärkten aber zu. Die zuletzt überwiegend positiven Meldungen beträfen keineswegs alle Marktsegmente. Während sich führende Bürozentren wie London oder Paris im Aufschwung befinden, bilden andere Büromärkte erst allmählich einen Boden aus. Vor allem in den Problemländern der europäischen Peripherie wie Spanien oder Irland setzte sich der Rückgang der Büromieten zuletzt noch fort. Die hohe Verschuldung der öffentlichen Haushalte vieler Länder erfordere in den kommenden Jahren eine schmerzhafte Konsolidierung, die mit Wachstumseinbußen verbunden sein dürfte. In vielen Fällen käme es zum Abbau von Arbeitsplätzen, vor allem im öffentlichen Dienst. Auch zahlreiche Banken haben jüngst umfangreiche Stellenstreichungen angekündigt. Damit dürfte auf absehbare Zeit die Flächennachfrage aus zwei für die Büromärkte wichtigen Sektoren schwach bleiben.

Transaktionen am Investmentmarkt werden derzeit überwiegend im eng begrenzten Core-Segment getätigt. In unsicheren Zeiten und aus Angst vor einer drohenden Hyperinflation fliehen zahlreiche Anleger in das „Betongold“. Anders als in früheren Zyklen, in denen in dieser Phase allmählich Value-add und opportunistische Investitionen verstärkt in den Blick der Anleger gerieten, dürfte im aktuellen Umfeld die Fixierung auf Core-Immobilien andauern. Auch Mieter agieren vorsichtig. Die zunehmenden Umsätze waren vor allem auf Mietvertragsverlängerungen und Flächentausch zurückzuführen. Wenn es zu Abschlüssen kommt, werde auch am Vermietungsmarkt klar den Core-Immobilien der Vorzug gegeben. Qualitativ weniger hochwertige Objekte konnten bislang nicht an der Aufwärtstendenz partizipieren.

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