Banken

Finanzdienstleister

Vontobel kann Russen-Rückzug verschmerzen

Vor einem Jahr übernahm Ex-AGI-CEO Andreas Utermann (57) den Verwaltungsratsvorsitz bei Vontobel von Herbert Scheidt. Der ehemalige Deutschbanker hatte 20 Jahre bei Vontobel die Geschicke bestimmt, zuletzt im Tandem mit CEO Zeno Staub. Dass Utermann, der nach einem über ein Jahr dauernden Prozess von der Gründerfamilie (Anteil gut 50%) ausgewählt wurde, gleich diese Lücke füllt, hat niemand erwartet.

DekaBank-Zentrale in Frankfurt
Bankensektor

DekaBank – Stockers Vertriebsmaschine stottert

DekaBank-Chef Georg Stocker hat in seiner Zeit als Vertriebsvorstand im Zusammenspiel mit den Sparkassen den Fondsdienstleister zu einer schlagkräftigen Vertriebsmaschine ausgebaut, die in den vergangenen Jahren von einem Absatzrekord zum nächsten eilte. Doch das durch den Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die Zinswende schwierige Kapitalmarktumfeld hat 2022 auch bei der DekaBank Schleifspuren beim Nettoabsatz hinterlassen. Mit 27,4 Mrd. Euro erzielte das Wertpapierhaus der Sparkassen zwar immer noch die drittbeste Nettovertriebsleistung in seiner Unternehmensgeschichte, blieb damit aber um 23,4% unter dem Rekordwert des Vorjahres. Gefragt waren vor allem kurzfristige Zinsderivate.

Finanzforschung

Bank Runs – Wie viel Sicherheit ist möglich?

Für die Forscher des Frankfurter Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung („SAFE“) waren die markterschütternden Crashs der Silicon Valley Bank und der Credit Suisse ein Weckruf, um sich mit der Prävention von Bank Runs zu beschäftigen. Während ein solcher Run in erster Linie zum Niedergang der SVB führte, die als US-Bank den dortigen Regularien unterlag, verknüpfen SAFE-Direktor Florian Heider und sein Team zu diesem Anlass die Gefahr von Runs mit der Entschädigung von Gläubigern bzw. Kosten einer Rettung wie im Fall der CS.

Bankensektor

Österreichs Banken – Der lange Arm der Politik

Wie die deutsche Kreditwirtschaft fußt auch die österreichische auf drei Säulen. Entsprechend weisen die führenden Geldhäuser Österreichs viele Parallelen zum großen deutschen Nachbarn auf. Die (allerdings gelistete) Erste Group steht für die Sparkassen, die ebenfalls börsennotierte Raiffeisen Bank International (RBI) für einen Teil des genossenschaftlichen Sektors. Unicredit Bank Austria, vor ihrer Übernahme durch die italienische Großbank so etwas wie die Deutsche Bank Österreichs, steht für den Sektor Privatbanken. In einem Punkt unterscheiden sich Österreichs Banken aber grundlegend von ihren deutschen Pendants und das ist die tiefe Verwurzelung im für Österreich so typischen politischen System des Gebens und Nehmens.

Bankensektor

Unicredit tüftelt an Multi-Asset-Plattform

Bei der Hypovereinsbank-Mutter Unicredit stehen die Zeichen auf Digitalisierung. Mit Hochdruck arbeite man zusammen mit Allfunds Tech Solutions an einem Transformationsprogramm, um die bestehenden Banksysteme für Marktdaten und weitere Finanzinformationen zu entschlacken. Das Ziel: die Errichtung einer Multi-Asset-Plattform in über 13 europäischen Staaten. Über individuelle Kundenportale will man damit eine halbe Million Kunden erreichen.

Rohstoffe

Ent-Dollarisierung pusht Goldpreis

Ein Jahr ist es her, da übersprang der Goldpreis (am 8.3.2022), getrieben vom russischen Überfall auf die Ukraine, die 2 000 US-Dollar-Marke und stieg auf ein Allzeithoch. Bis September brach der Preis dann aber um über 20% ein. Inzwischen scheint die Talfahrt vergessen. Denn seit den Iden des März kratzt die Feinunze wieder an der 2 000er-Marke (aktuell: 1 981,44 Dollar).

Versicherungen

Gothaer scheut den Vergleich mit Alte Leipziger nicht

Es gibt in den Bereichen Kranken und Leben, bei der Fokussierung auf den Mittelstand und der Positionierung mit ESG-Produkten sicher viele Parallelen zur Alte Leipziger, wie uns Gothaer-Chef Oliver Schoeller im Call zur Bilanz 2022 bestätigte. Im Segment der Kompositversicherung, die bei der Gothaer für mehr als die Hälfte des Umsatzes steht, halten sich die Kölner aber für ungleich stärker; sie wachsen dort mit zuletzt 6,7% auch oberhalb des Marktes (4%). Das reichte diesmal allerdings nicht aus für ein positives Wachstum bei den gesamten Konzerneinnahmen (4,57 Mrd. Euro; -2,3%). Die Alte Leipziger kam auf 5,2 Mrd. Euro (+3,2%).

Bankensektor

Rückzahlung der Bankenabgabe – Nur wenige Institute profitieren

Dafür hat die Bankenlobby lange gekämpft. Jetzt hat Finanzminister Christian Lindner der Kreditbranche signalisiert, dass die Altmittel von insgesamt 2,2 Mrd. Euro aus der deutschen Bankenabgabe, die 2011 bis 2014 erhoben wurde, an die Institute zurückgezahlt werden könnte. Im Gegenzug sollen sich die Banken verpflichten, die zurückerhaltenen Mittel zur Finanzierung der klimafreundlichen Transformation der Wirtschaft zu verwenden. Eine entsprechende Kabinettsentscheidung könnte voraussichtlich im Mai erfolgen. In einem Schreiben an den Finanzausschuss des Bundestags begründet Finanzstaatssekretärin Katja Hessel die geplante Rückzahlung an die Banken mit rechtlichen Erwägungen. Demnach sei eine Überführung der Mittel in den Bundeshaushalt möglicherweise nicht verfassungskonform. Auch eine Heranziehung der nicht mehr benötigten Bankenabgabe zur teilweisen Tilgung der Schulden des Bankenrettungsfonds SoFFin sei mit rechtlichen Risiken verbunden.

Förderbank

KfW – Das Kreuz mit der Zinswende

Die kräftig gestiegenen Zinsen haben im vergangenen Jahr bei fast allen Banken zu deutlich höheren Zinsüberschüssen geführt. Nicht so bei der KfW. Bei der staatlichen Förderbank ging das Zinsergebnis 2022 sogar um 4.5% auf 2,4 Mrd. Euro zurück. Für CFO Bernd Loewen ist das aber kein Anlass zur Beunruhigung. Mittel- bis langfristig werde auch die KfW von der Zinswende profitieren. Aufgrund der besonderen Refinanzierungsstruktur der KfW schlagen die gestiegenen Zinsen zunächst auf die kurzfristig refinanzierte Passivseite durch und kommen erst mit einiger Verspätung bei den längerfristigen Krediten auf der Aktivseite an. Das sorgt zeitweise sogar für eine negative Zinsmarge.

Bankensektor

UBS – Sekt oder Selters?

Das Management der UBS hat eine der schwersten Aufgaben vor der Brust, die es im Schweizer Banking, ja im Banking Europas und der Welt zurzeit zu bewältigen gibt: Die Integration der in Not geratenen Credit Suisse, mit ihrem eigenwilligen, stark amerikanisch geprägten Investment Banking und einer Vermögensverwaltung, die vor allem im asiatischen Raum einen großen Fußabdruck hat; schließlich spielt die CS auf dem Heimatmarkt in der Schweiz neben der UBS eine führende Rolle.

Sparkassen

Berliner Sparkasse – Alles gut …

„Entspannt wie die Sonne“ gab sich Johannes Evers, Präsident der Berliner Sparkasse, am Donnerstag (30.3.) auf der Bilanz-PK. Gründe gab‘s zur Genüge.

Bankensektor

Teure Digitalisierung – BVR lässt Atruvia noch mal antanzen

Der Ständige Projekt- und Strategieausschuss beim BVR, kurz SPSA, ist ein Beratungsgremium, das formal nichts zu entscheiden hat, dessen Rückendeckung sich Verbundunternehmen aber besser sichern, wollen sie Primärbanken mit steigenden Kosten konfrontieren. Genau das versucht am Freitag zum zweiten Mal der genossenschaftliche IT-Dienstleister Atruvia.

EZB-Tower in Frankfurt
Zentralbanken

EZB – Leitzinsen werden auch im Mai steigen

Der kräftige Rückgang der deutschen Inflation im März, der als wichtiger Indikator für den Preisauftrieb in der Eurozone gilt, gibt nur vordergründig Anlass zur Erleichterung.

Deal-Ticker

Kurz und kompakt – Spannende Mandate im März 2023

Eine Bankenrettung in letzter Sekunde, ein wegweisendes Urteil zu Wertpapier-AGBs und strategische Partnerschaften im Rahmen der digitalen Transformation – Auch im März lieferte der Transaktionsmarkt wieder branchenrelevante Mandate.

v.l.n.r.: Florian Harder, Jann Jetter, Florian Ziegler
Personalien des Monats

Münchener Shearman-Team wechselt zu Morgan Lewis

Nach nur rund zwei Jahren ist das Münchener Büro von Shearman & Sterling schon wieder Geschichte. Zum April wechselt das Team um die Partner Florian Harder (M&A/Private Equity), Jann Jetter (Steuern) und Florian Ziegler (Leveraged Finance) geschlossen zu Morgan Lewis & Bockius.

Anleihen

CoCo-Bonds – Alles nicht so schlimm?

Für die Halter der Additional Tier One (AT1)-Bonds der Credit Suisse war es ein böses Erwachen. Während die Aktionäre des einstigen Schweizer Nationalheiligtums immerhin noch ein paar UBS-Anteile erhielten, wurden die AT1-Anleihen auf Anweisung der Finma komplett abgeschrieben. Damit folgten die Bankenaufseher zwar nur einer Notverordnung des Bundesrats. Den Markt für „Contigent Convertible“ (CoCo)-Bonds setzten sie damit allerdings so unter Schock, dass die Lage auch für andere Banken durchaus hätte riskant werden können.

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