Geldpolitik

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Kapitalmärkte

Zinswende – Warum Broker anders ticken als Banken

Flatexdegiro ist die große Ausnahme. Die im S-DAX gelistete Aktie (Q1-Zahlen am 26.4.) hat seit Jahresbeginn über 35% zugelegt, aber auch nur deshalb, weil der Onlinebroker Ende 2022 im Zuge einer BaFin-Sonderprüfung um fast 40% auf ein Tief von 5,59 Euro (aktuell 9,39 Euro) abgestürzt war. Inzwischen ist an dieser Front wieder Ruhe eingekehrt. Aber das veränderte Zinsumfeld macht den Brokern mit ihrem schlanken Geschäftsmodell mehr zu schaffen als den breiter aufgestellten Banken (s. Beitrag zu US-Häusern), denen es in turbulenten Zeiten zudem besser gelingt, das Geld im Hause zu halten.

Firmensitz in Unterföhring
Medien

ProSiebenSat. 1 – Bilanz-Testat kommt wohl bis Ende April

Wie wir hören,  ist die Erteilung der BaFin-Erlaubnis für die ProSiebenSat. 1-
Tochter Jochen Schweizer nur noch eine Frage weniger Tage. Der Event-Anbieter fällt mit seinem Gutschein-Geschäft offenbar unter das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz, was zunächst niemandem aufgefallen war. Nach einem internen Hinweis schrillten bei der Wirecard-vorbelasteten EY allerdings die Alarmglocken. Der WP verweigerte ProSieben das Testat für 2022, was nach den Vorgaben der Deutschen Börse zu einem Abstieg aus dem MDAX führen kann, wenn die Bilanz bis Ende April nicht vorliegt.

Genossenschaftsbanken

Volksbank BraWo trotzt Immoflaute

Volksbanken, die einen Gutteil ihres Gewinns außerhalb des Bankgeschäfts verdienen, werden im Finanzverbund traditionell misstrauisch beäugt. Mit dem Erfolg wächst die Sorge vor Risiken und die Zahl der Neider. Davon kann Wolfgang Altmüller aus Rosenheim ein Lied singen, der nebenher einen der größten Reisebürobetreiber im Land gegründet hatte, ebenso wie Jürgen Brinkmann aus Braunschweig. Beide haben im Verbund zudem großen Einfluss. Altmüller als BVR-Verbandsratsvorsitzender, Brinkmann als Oberaufseher des IT-Dienstleisters Atruvia, woran sich ebenfalls einige Genossen reiben.

Weltwirtschaft

Weltbank-Reform längst überfällig

Seit Montag (10.-16.4.) läuft die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank. Neben dem allgemeinen globalen Konjunkturausblick, der mit 2,8% nach 3,4% Wachstum im Vj. eher schwach ausfiel (s. PEM v. 12.4.), liegt eine mögliche Reform der Weltbank im Fokus der Öffentlichkeit. Bereits im Vorhinein der Tagung übten deutsche Politiker Kritik an der Entwicklungsbank, deren ursprünglicher Zweck die Finanzierung des Wiederaufbaus der vom Zweiten Weltkrieg verwüsteten Staaten war.

Bankensektor

dwpbank – Erster Bericht zur Buchungspanne liegt vor

Die DekaBank, die 2,5% an der dwpbank hält und Interesse hat, die Anteile der übrigen öffentlich-rechtlichen Eigentümer (je 20% Sparkassenverbände Westfalen-Lippe und Rheinland, je 3,7% BayernLB und Helaba) zu übernehmen, plant dem Vernehmen nach, tiefer in die Due Diligence einzusteigen. Die Preisfindung dürfte sich allerdings schwierig gestalten.

Digitalisierung

Giralgeld – Tokenisierung rückt immer näher

Seitdem die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) erstmals im Juli 2021 in einem White Paper die Vorteile einer Reform des Giralgeldes hin zum Commercial Bank Money Token (CBMT) beleuchtete, hat sich viel getan. Nun hat der Interessenverband ein neues Arbeitspapier vorgestellt. Denn das Fortschreiten der Digitalisierung im Zuge von Industrie 4.0 stelle das herkömmliche Giralgeld vor immer neue Herausforderungen.

Insolvenz

Insolvenzen – Es bleibt Druck im europäischen Kessel

Angefacht von den Turbulenzen am Bankenmarkt und der restriktiveren Geldpolitik der Notenbanken, ringen immer mehr Unternehmen um ihre Existenz. Besonders in Europa ist die Insolvenzdynamik aber komplex, wie aus der jüngsten Prognose von Allianz Trade (ehemals Euler Hermes) hervorgeht. In Deutschland etwa dürften 2023 bis zu 22% (zuvor: 15%) mehr Insolvenzen ggü. dem Vorjahr ins Haus stehen. Damit liegen wir hierzulande aber noch immer 5% unter Vorkrisenniveau und innerhalb des globalen Durchschnitts von 21% (zuvor: 19%). Die Zeichen stehen also auf Normalisierung statt Pleitewelle (s. PLATOW v. 17.3.), denn 2024 sollen die Insolvenzen nur um weitere 6% steigen und damit wieder das Level von 2019 erreichen. Als Knackpunkt für so manches Unternehmen dürfte sich die Fälligkeit von Corona-Krediten der KfW herausstellen, die nach und nach zu zahlen sind.

Bankensektor

US-Immobilienkrise macht deutsche Banken nervös

Während Corona haben sich viele Angestellte im Homeoffice eingerichtet und wollen jetzt nicht mehr zurück ins Büro. Deutsche Banken und Versicherungen können davon ein Lied singen. Noch dramatischer ist die Lage in den USA, wo die Leerstandsquoten bei Büros im Schnitt 20% erreichen (Europa 7%). Bei der DZ Bank wird hinter der Hand von einem drohenden Überschwappen gewarnt. Die Risikomanager anderer Häuser treiben ähnliche Sorgen um. Axel Weber, einst Bundesbank- und VR-Präsident der UBS, hält hinter der Hand Zweit- und Drittrundeneffekte der aktuellen Zinserhöhungen für möglich. Projektentwicklern, die hohe Zinsen oft nur noch vom Hörensagen kennen, zerschieße die neue Zinswelt die Bewertungsmodelle.

Bitcoin ist die erste dezentrale Kryptowährung
Kryptowährung

Bankenkrise bringt Krypto-Frühling

Erstmals seit Juni 2022 kletterte der Bitcoin am Dienstag (11.4.) über die psychologisch wichtige Marke von 30 000 US-Dollar. Seit dem November-Zwischentief 2022 steht eine Verdopplung. Diesen Rückenwind spüren auch andere Kryptowährungen. Laut CoinMarketCap stieg die globale Marktkapitalisierung zum Vortag um 4,6% auf 1,13 Bio. Dollar. Die Entkopplung von Aktien seit dem Bankenbeben in den USA schreitet damit voran. Bisher verlief deren Entwicklung meist analog. 

Humane vs. künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz

KI und Ethik – Auf dem Papier sind Unternehmen vorbereitet

Der künftige Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen jeglicher Branchen gilt als unbestritten. Durch Phänomene wie ChatGPT, das von einer breiten Masse genutzt wird, erhält die Technologie schon heute Einzug in die Wirtschaft. So plant laut dem Bitkom aktuell jede sechste Firma den Einsatz von KI zur Textgenerierung. Doch die Risiken, die mit der Nutzung verbunden sind, und die Notwendigkeit ethischer Leitplanken sollten inmitten des Hypes nicht unterschätzt werden.

Personalwesen

Sommer, Sonne, Urlaubsgeld

Kurz vor dem Osterfest noch in der Urlaubsplanung? Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen locken in diesem Sommer wieder unbeschwerte Urlaubsfreuden. Vorausgesetzt, die Reisekasse spielt mit.

Internetservice

Metaverse – Nur eine Träumerei

Der Metaverse-Hype in der ersten Jahreshälfte 2022 stammte, wie so oft, aus den USA. So richtig angekommen ist er in der hiesigen Wirtschaft nie. Lediglich vereinzelt sprangen Unternehmen auf den Zug auf, etwa die HSBC, die ein Grundstück in „The Sandbox“ kaufte. Die US-Bank JP Morgan eröffnete vor gut einem Jahr eine Lounge im konkurrierenden „Decentraland“ des Facebook-Konzerns Meta. „Wir glauben, dass die bestehende virtuelle Spielelandschaft (jede virtuelle Welt mit eigener Bevölkerung, BIP, Spielwährung und digitalen Vermögenswerten) Elemente aufweist, die mit der realen Weltwirtschaft vergleichbar sind“, so die Bank in einer Stellungnahme. JPM entwickle und skaliere neue Technologien zur Modernisierung von Infrastruktur und Geschäftsmodellen, darunter Tokenisierung und digitale Identität.

Bankensektor

Bankenvertrauen erreicht Tahlsohle

Angetrieben von der Pleite um die amerikanische SVB nahm die Debatte um Unsicherheiten im Finanzsektor jüngst immer mehr an Fahrt auf. Eine Erhebung der BaFin zeigt nun aber: Die Zahl an Beschwerden von Bankkunden häuft sich bei der Aufsicht nicht erst seit gestern, sondern bereits seit den letzten zwei Jahren. Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Reklamationen auf insgesamt 14 760. Das waren 20% mehr als im Vorjahr bzw. 60% ggü. 2020. Bei Versicherungen und Wertpapierunternehmen nahm die Zahl hingegen ab. Versicherer gerieten um 11% seltener in den Fokus der Aufseher, Wertpapiergeschäfte gar um zwei Drittel weniger.

EU-Institutionen

AMLA – Ist Frankfurt als Standort längst ausmanövriert?

Vom Himmel herab fällt der Blick durch leichte Sommerwolken auf die Frankfurter Bankentürme, auf dem Bild darunter lächelt der Finanzminister. Einen „starken, glaubwürdigen und nachhaltigen Standort“ brauche die neue europäische Anti-Geldwäschebehörde AMLA, erklärt Christian Lindner auf der Website, nämlich den „wichtigsten Finanzplatz Kontinentaleuropas“. Stärkster Gegenkandidat ist allerdings Paris, und manche sind sich sicher, dass die Franzosen, die bereits EBA und ESMA beherbergen, auch diesmal bereits vorne liegen.

Bankensektor

Bundesbank-Vorstand – Länder drohen ihren Einfluss zu verspielen

Wie die Löwen hatten die Länder bei der Bundesbank-Reform im Gefolge der europäischen Währungsunion darum gekämpft, weiterhin eigene Kandidaten in den Vorstand der deutschen Notenbank entsenden zu dürfen. Nach der Übernahme der geldpolitischen Verantwortung durch die EZB wurde der entmachtete Zentralbankrat der Bundesbank, in dem neben den von der Bundesregierung ernannten Direktoriumsmitgliedern auch die Präsidenten der Landeszentralbanken Sitz und Stimme hatten, abgeschafft. Seither wird die Bundesbank von einem sechsköpfigen Vorstand geführt. Dabei werden Präsident, Vizepräsident sowie ein weiteres einfaches Vorstandsmitglied vom Bund berufen. Für die anderen drei Vorstandsposten verfügen die Länder über das Vorschlagsrecht, das nach einer von ihnen ausgehandelten Rangliste reihum geht. Damit war dem föderalen Prinzip in Deutschland, auf das die Länder gepocht hatten, Genüge getan.

Personalien

Commerzbank Auch zum Abschied bleibt sich Gottschalk treu

Als eigenwillig und unbequem gilt Commerzbank-Oberaufseher Helmut Gottschalk, der sich gerne auch mit kritischen Fragen ins Tagesgeschäft der Vorstandscrew um Konzernchef Manfred Knof einmischt. Mit der HV Ende März wird Gottschalk den AR-Vorsitz an den ehemaligen Bundesbank-Präsidenten Jens Weidmann übergeben.

Bankensektor

Nord/LB – Schützenhilfe von der Aufsicht

Im Streit um die von einigen Eigentümern in den Gremien blockierte Einführung einer neuen Banksteuerung hat Nord/LB-Chef Jörg Frischholz offensichtlich einen mächtigen Verbündeten gefunden. Angeblich drängt die EZB-Bankenaufsicht die Nord/LB, ihre Risiken besser zu kontrollieren. Üblicherweise sind solche Interventionen der Aufsicht für das betreffende Institut eher unangenehm. Doch Frischholz dürften die Forderungen der EZB-Aufsicht durchaus gelegen kommen. Denn damit steigt der Einigungsdruck auf die Nord/LB-Eigentümer, die Blockade der neuen Banksteuerung endlich aufzulösen. Liebend gern würde Frischholz mit seinem wichtigsten IT-Projekt das Risikocontrolling der Nord/LB modernisieren. 

Wirtschaftsprüfung

Schwere Hypothek für EY-Prüfer

Mit ihrer Entscheidung in Sachen EY und Wirecard hat es sich die Bundes-Abschlussprüferaufsichtsstelle (Apas) sicher nicht leicht gemacht. Steht sie doch doppelt in der Kritik: Als Wirecard noch als nationaler Fintech-Champion galt, fiel der Apas jahrelang ähnlich wenig auf wie der BaFin, diversen Warnungen zum Trotz. Die EY-WPs nun mit Samthandschuhen anzufassen, verbot sich also schon aus Rücksicht auf den eigenen Ruf. Ein allzu hartes Durchgreifen aber auch, denn in einem faktischen Oligopol wie bei den „Big Four“-WP-Gesellschaften einen der vier Player aus dem Rennen zu nehmen, röche fast unweigerlich nach Begünstigung der übrigen drei.

Bankensektor

UBS zittert nach CS-Übernahme vor Überregulierung

Dass die Übernahme der Credit Suisse für die UBS so günstig ist, wie es die Reaktion der Märkte unterstellt, wird im Haus keineswegs überall geteilt. Neben den Risiken der Integration, zu deren Details die Generalversammlungen von CS (Dienstag) und UBS (Mittwoch) noch nichts beitragen konnten, drohe eine massive Verschärfung der Regulierung, so die Sorge intern. Im Oktober wird in der Schweiz gewählt. Kommende Woche wird es auf einer ao. Sitzung im Parlament einen ersten Vorgeschmack auf den Wahlkampf geben. Gut 200 Mrd. CHF an Garantien plus Verlustübernahmen haben Regierung und Schweizer Nationalbank für die Rettung der CS bereit gestellt. Zum Nulltarif gibt es das nicht. Das traditionell bankenfreundliche Lager aus SVP, FDP und vor allem Mitte zeigt erste Auflösungserscheinungen. Die Rede ist von Trennbankensystem bis hin zu 20% statt wie bisher 5% EK-Mindestanforderungen. Aktuell kommt die UBS auf 14,2% CET1.

DekaBank-Zentrale in Frankfurt
Bankensektor

DekaBank – Stockers Vertriebsmaschine stottert

DekaBank-Chef Georg Stocker hat in seiner Zeit als Vertriebsvorstand im Zusammenspiel mit den Sparkassen den Fondsdienstleister zu einer schlagkräftigen Vertriebsmaschine ausgebaut, die in den vergangenen Jahren von einem Absatzrekord zum nächsten eilte. Doch das durch den Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation und die Zinswende schwierige Kapitalmarktumfeld hat 2022 auch bei der DekaBank Schleifspuren beim Nettoabsatz hinterlassen. Mit 27,4 Mrd. Euro erzielte das Wertpapierhaus der Sparkassen zwar immer noch die drittbeste Nettovertriebsleistung in seiner Unternehmensgeschichte, blieb damit aber um 23,4% unter dem Rekordwert des Vorjahres. Gefragt waren vor allem kurzfristige Zinsderivate.

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