Aufsicht / Regulierung / Compliance

Timo Bernau
Drei Fragen an ...

Was kommt mit DORA auf die Finanzbranche zu, Herr Bernau?

Es muss ja nicht gleich ein Hackerangriff sein wie bei bei etlichen dänischen Banken gleichzeitig im Januar oder bei dem Technikkonzern Continental im vergangenen Herbst. Risiken aus der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) sind für den Finanzsektor auch so schon längst zentral. Seit Mitte Januar regelt darum die EU-Verordnung „Digital Operational Resilience for the Financial Sector and Amending Regulations“ (DORA) diesen Bereich. PLATOW Legal + Finance hat bei Timo Bernau von GSK Stockmann nachgefragt, was nun zu tun ist.

Risikomanagement

MaRisk-Novelle – Die Arbeit geht nicht aus

Wer die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) als „Bibel der Bankenwirtschaft“ rühmt, hat vielleicht ein bisschen hoch gegriffen. Die BaFin regiert schließlich per Rundschreiben, auf vatikanisch: Enzyklika. Als Wegweiser für gottesfürchtige Finanzinstitute kann die MaRisk aber allemal dienen, erst recht in ihrer novellierten Form, die noch in diesem Frühjahr vorliegen soll.

Eigenkapitalvorgaben

EU-Bankenpaket – Keine Angst vor Basel IV

Das Risiko- und Eigenkapital-Regelpaket, mit dem der Baseler Ausschuss auf die Finanzkrise 2008 reagierte, ist inzwischen so alt, dass nicht einmal mehr klar ist, welche Nummer es trägt – manche reden noch von Basel III, fortschrittliche Geister schon von Basel IV. So oder so sollen die zwischenzeitlich nachgeschärften Vorschriften in Gestalt der EU-Regularien CRR III und CRD VI ab 2025 greifen.

Mergers & Acquisitions

DAX & MDAX setzen weiter auf M&A

Über den größten M&A-Deal eines deutschen Konzerns in den vergangenen zehn Jahren, den knapp 64 Mrd. US-Dollar schweren Monsanto-Kauf durch Bayer, kann man sicher geteilter Meinung sein. Insgesamt aber dürften die Erfahrungen, die die Unternehmen mit anorganischem Wachstum und dem Verkauf von Geschäftsfeldern gemacht haben, positiv sein. Die Dimensionen in DAX und MDAX zeigt eine aktuelle Untersuchung der Anwaltskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer.

Telekommunikation

1&1 hat Ärger mit der BaFin

Für Freunde des Abseitigen sind die täglichen Meldungen der BaFin eine echte Fundgrube. Dass es z. B. einer Pseudo-Firma namens „Barclay Private Equity“ gelungen sein muss, gutgläubigen Abnehmern Pseudo-Aktien von TikTok zu verkaufen, kann man sich kaum ausdenken. Trocken und pflichtbewusst warnt die BaFin vor diesem und zahlreichen ähnlichen Anbietern oder auch vor einer Pseudo-Aufsichtsbehörde namens „FISEU“, die lt. eigener Webseite den gesamten europäischen Investment- und Asset-Management-Sektor einschließlich Krypto reguliert und deren siebenköpfiges „Board“ ausschließlich aus Griechen zu bestehen scheint.

Flugzeughersteller

Airbus bleibt trotz Rekordnachfrage vorsichtig

Starke Zahlen und eine Aktie auf Dreijahreshoch können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Luftfahrtmanager in den goldenen Vor-Covid-Jahren verlernt haben, mit Krisen umzugehen, so das Fazit eines hochrangigen Brancheninsiders beim Blick auf die Airbus-Ergebnisse.

Beteiligungen

Scharfe Regulierung macht AIF-Vertrieben das Leben schwer

Die Platzierungsstatistik des Branchenmediums „k-mi“ zeigt seit vielen Jahren früh die wichtigsten Trends auf. In der Summe zeichneten Privatanleger (Publikums-)AIF und Vermögensanlagen im Volumen von 1,82 Mrd. Euro. Das ist rund ein Viertel weniger (-24%) als im Ausnahmejahr 2021, dem besten Jahr der KAGB-Ära.

Noch hat die Panne keine Konsequenzen für Vorstandschef Heiko Beck.
Bankensektor

dwpbank – Millionenpanne wäre um ein Haar viel teurer geworden

Dass die dwpbank Ende 2022 etwa 60 Mio. Euro durch fehlerhafte Abrechnungen für ein Gaspreis-Zertifikat eingebüßt hat, ist bekannt. Auch dass das nach Steuern knapp dem eigentlich geplanten Gewinn fürs Jahr entspricht. Der endgültige Bericht der internen Revision liegt zwar noch nicht vor, aber eine Reihe von Statusberichten.

Die AMLA wird ihren Sitz in Frankfurt haben und Mitte 2025 ihre Tätigkeit aufnehmen
EU-Institutionen

Immer größere Pläne für neue EU-Geldwäschebehörde

In Sachen Geldwäschebekämpfung geht der Trend zum großen Wurf. Anders als die deutschen Pläne für eine neue Zentralbehörde („Bundesfinanzkriminalamt“), die seit Christian Lindners vollmundiger Ankündigung im vergangenen Jahr nebulös geblieben sind (s. PLATOW v. 21.11.), ist der Start der europäischen Anti-Money Laundering Authority (AMLA) aber schon beschlossene Sache. Und bereits lange vor der Eröffnung wächst das Projekt rapide in die Breite.

Im Netz ist derzeit die Hölle los
Cybersecurity

Bundesbank meldet Cyberangriffe

Mit Fortlaufen des Kriegs in der Ukraine werden deutsche Unternehmen und Aufsichtsbehörden immer stärker dort hineingezogen. Nach dem Beschluss von Bundeskanzler Olaf Scholz, „Leopard2“-Panzer an die Ukraine zu liefern, drohten pro-russische Hacker mit einem Vergeltungsschlag. Deutschland solle sich auf die „Apokalypse“ einstellen, schrieb die Hackergruppe Killnet laut „Handelsblatt“ auf dem Messenger-Dienst Telegram. Das BSI warnt vor akuter Gefahr.

Bankensektor

Deutsche Bank – Bei den Kosten längst nicht freigeschwommen

Wenn Christian Sewing und sein Vize und CFO, James von Moltke, kommenden Donnerstag (2.2.) die Geschäftszahlen der Deutschen Bank für 2022 mit Journalisten diskutieren, wird PLATOW besonders auf die Kosten-Planung des Duos achten. Umsatzseitig hat die DB geliefert (das im Juli 2019 ausgesprochene Ziel von 25 Mrd. Euro wird mit Sicherheit weit übertroffen) und auch die angepeilte EK-Rendite von 8% n. St. dürfte erreicht worden sein.

Deal-Ticker

Kurz und kompakt – Spannende Deals im Januar 2023

Ein Energieversorger macht sich hübsch für den Verkauf, Asset Manager Bantleon sichert sich im zweiten Anlauf ein Objekt der Begierde, die Sparkassen launchen ein neues Produkt und digitale Assets treffen auf traditionelles Bankgeschäft – die aus unserer Sicht spannendsten Mandate zum Jahresauftakt kurz und bündig zusammengefasst.

Andre Happel
Personalien des Monats

Noerr bekommt Verstärkung im Transaktionssteuerrecht

Zum 1. Februar begrüßt die Sozietät Noerr mit Andre Happel einen neuen Steuerrechtspartner. Der 43-Jährige kommt von Fieldfisher, wohin er Anfang 2020 von Freshfields Bruckhaus Deringer gewechselt war, um am Standort Frankfurt eine deutsche Steuerrechtspraxis aufzubauen.

Thomas Gilles und Franz D. Kaps
Drei Fragen an ...

Lieferketten – Kaum zu überblickende Risiken

Gerade erst ist das „Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten“ – kurz LkSG – in Kraft getreten, schon gibt es Kritik an seiner Wirksamkeit. Nur die wenigsten Unternehmen, heißt es, wüssten vollständig Bescheid über die Zustände bei ihren direkten Lieferanten, bei mittelbaren Geschäftspartnern blicke fast niemand durch. Umsetzungsprobleme sind damit quasi vorprogrammiert.

Umsetzung von CSRD und ESRS

Nachhaltigkeitsberichtspflichten – Viel zu tun

Für Vorstände und Aufsichtsräte brechen mit Umsetzung der Ende 2022 verabschiedeten europäischen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) nicht komplett neue Zeiten an. Die Daten zu Nachhaltigkeitsgesichtspunkten, die Unternehmen erheben müssen, werden aber sehr viel detaillierter werden. Das dürfte sich nicht zuletzt auf die Vorstandsvergütung auswirken.

Top Thema

Klimaklagen – Wann kommt die Flut?

Ziemlich genau 2.000 Klagen mit Bezug zum Klimawandel gab es bisher weltweit, die ersten aus dem Jahr 1986, die meisten – rund 500 – aus den vergangenen zwei Jahren. Zwar spielt sich der Großteil der Fälle, die die Forscher der London School of Economics und der Columbia Law School für die 2022er-Ausgabe ihrer jährlichen Studie zu globalen Klimaklagen-Trends gezählt haben, in den USA ab. Doch auch in Europa und in Deutschland laufen immer mehr solcher Verfahren.

Bankensektor

Zinswende setzt Sparkassen und Volksbanken unter Stress

Gerade in Krisenzeiten feiern sich Sparkassen und Genossenschaftsbanken gern als Hort der Stabilität. Doch ausgerechnet die von ihren Dachverbänden DSGV und BVR geradezu herbeigesehnte Zinswende bereitet den kleinen Instituten zunehmend Probleme. Die abrupt gestiegenen Zinsen haben zwar die Zinsmargen verbessert, sorgen aber zugleich auch für erhebliche Wertminderungen in den Anleihebeständen der Sparkassen und Volksbanken.

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