Krise der US-Regionalbanken
US-Regionalbanken – das klingt klein und harmlos. Dabei gibt es in der derzeit so in die Schusslinie geratenen Institutsgruppe wahre Riesen, die, wenn sie wackeln, die Finanzmärkte schwer erschüttern können.
US-Regionalbanken – das klingt klein und harmlos. Dabei gibt es in der derzeit so in die Schusslinie geratenen Institutsgruppe wahre Riesen, die, wenn sie wackeln, die Finanzmärkte schwer erschüttern können.
Anders als die Sparkassen sind Genossenschaftsbanken dem Regionalprinzip nicht gesetzlich verpflichtet, hatten sich dem bislang dennoch verschrieben. Regionalität wurde und wird noch immer als Wettbewerbsvorteil gesehen, vor allem im Hinblick auf die ältere Kundschaft in ländlichen Gegenden.
„Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?“ Der Karnevalsgassenhauer von Jupp Schmitz aus 1949 liegt dem Leser auf der Zunge, dem 1 400 vom ifo-Institut befragte Wirtschaftsexperten aus 133 Ländern eine weltweite Verdoppelung der Immobilienpreise in den nächsten zehn Jahren versprechen.
Nach der europäischen Bankenaufsicht ESMA (6.7.) hat am Donnerstag (13.7.) auch die BaFin ihren Bericht zur großen Mystery Shopping-Aktion vergangenen Jahres vorgelegt. Im Fokus der anonymen Testkäufe lag u. a. die Einhaltung der Offenlegungspflichten zu Kosten und Gebühren nach MiFID II. Bei einem Mystery Shopping sendet die Aufsicht geschulte Testkäufer aus Agenturen – möglichst inkognito – zu Banken, Versicherern und Finanzdienstleistern. Damit verfügt die BaFin über ein machtvolles Werkzeug, das bei den Instituten Angst und Schrecken verbreitet. So zumindest die Theorie.
Die große Welle der Fusionen bei Sparkassen ist vorerst vorbei.
Wie die Bundesbank am Freitag (7.7.) in Frankfurt mitteilte, führten 2022 Digitalisierung und Online-Banking zu einem anhaltend starken Aderlass in Deutschlands Filialnetz – über alle Banksektoren hinweg.
2022 war ein gutes Jahr für die Volksbank Brawo. 17% mehr Mitarbeiter (insgesamt 1 700), 3,2% mehr Kunden (160 000) und ein Überschuss von 32 Mio. Euro (+19%) machen eine Wiederholung des Rekordergebnisses allerdings nicht leicht. Der Rückenwind aus der Baufinanzierung (+11% auf 364 Mio. Euro) fehlt 2023, auch wenn die steigenden Zinsen jetzt an anderer Stelle helfen.
Der digitale Euro muss für die EZB ein Erfolg werden, heißt es aus Bankenkreisen. Damit dies gelingt, soll er mehr sein als nur der digitale Zwilling des Bargelds, der für die meisten Bürger nur einen geringen Zusatznutzen bieten würde.
Die 737 Genossenschaftsbanken in Deutschland mussten laut BVR 2022 einen Rückgang des Bruttogewinns um 63% auf 3,9 Mrd. Euro hinnehmen.
Völlig verschlafen hat offensichtlich die Bankenlobby die Bestrebungen der EZB und der EU-Kommission zur Einführung eines digitalen Euro. Anders lassen sich die aufgeschreckten Reaktionen auf den jüngst von Brüssel publizierten Legislativvorschlag zum digitalen Euro kaum erklären.
DSGV und BVR vermelden viel Bewegung in ihren Organisationen. Sowohl bei den Ende 2022 noch 361 Sparkassen als auch den Genossenschaftsbanken (735) ist der Fusionszug kaum zu stoppen.
Der aktuelle Cocktail aus gesellschaftlichen Wohlstandsverlusten durch Inflation und aus dem sich Entpuppen der technischen Rezession zu einer echten Verlustperformance der deutschen Wirtschaft belasten das Kreditgeschäft der Banken. Das ist von der EZB so gewollt.
Im Januar hatten die Volksbank Brawo aus Braunschweig bzw. Wolfsburg und die Volksbank Magdeburg beschlossen, noch im ersten Halbjahr rückwirkend zum 1.1. ihre Häuser zu verschmelzen. Das neue Institut würde mit einer Bilanzsumme von 7,2 Mrd. Euro auf Platz 25 der deutschen Genossenschaftsbanken vorstoßen. Wie wir jetzt hören, ist der von Anfang an sehr ambitionierte Zeitplan inzwischen aber aktualisiert worden. Statt wie ursprünglich geplant auf den turnusgemäßen Vertreterversammlungen beider Häuser im Frühjahr soll jetzt auf eigens einberufenen Vertreterversammlungen in diesem Herbst über den Zusammenschluss entschieden werden.
Als unvoreingenommener Beobachter des seit Jahren andauernden Gerangels um die Reform von Basel III reibt man sich die Augen.
Die Abschreibungen auf Wertpapier-Eigenbestände (Depot A) haben manchen deutschen Instituten ihre Ergebnisse 2022 geradezu verhagelt.
Neben Christian Sewing (s. Beitrag weiter oben) hielt Uwe Fröhlich, noch bis Mitte 2024 neben Cornelius Riese Co-Chef der DZ Bank, beim „Tag der Industrie“ des BDI in Berlin für die Banken die Fahne hoch.
Die Zinsen steigen, die konjunkturellen Risiken auch. Viele Kunden der Banken und Sparkassen (Firmen wie Private) müssen nach Jahren mit immer neuen Rekordzahlen erstmals auch in der Breite wieder Rückschläge verkraften.
Sie sind in den Instituten schwer gefürchtet, die operationalen Risken (opRisk).
Noch immer ist Christian Olearius (81) jeden Tag in seinem angemieteten Büro anzutreffen. Nicht wenigen Beobachtern, intern wie extern, nötigt diese Haltung des vor Cum-Ex in Hamburg hoch angesehenen Bankiers, dem zusammen mit Max Warburg je rd. 40% von M.M. Warburg gehören, Respekt ab. Für andere ist es Sturheit. Oberaufseher Reiner Brüggestrat kann ein Lied davon singen. Während Olearius, der sich ab September vor dem Landgericht Bonn wegen besonders schwerer Steuerhinterziehung in 14 Fällen verantworten muss, auf seiner Unschuld beharrt, hat der einstige Chef der Hamburger Volksbank vor allem die Bank im Blick. Beste Freunde werden beide nicht mehr. Persönliches sei aber bis auf Weiteres ausgeklammert und auch ein genervtes Hinschmeißen von Brüggestrat, über das es zwischendurch Gerüchte gab, ist aktuell kein Thema.
Der Fall der Bremer Greensill Bank 2021 wurde noch weitgehend lautlos gelöst. Im Feuer stehende private Einlagen im Umfang von fast 3 Mrd. Euro wurden komplett reguliert, darunter auch millionenschwere Einzelfälle.
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