Haspa – Zinsgeschäft stellt Krisensorgen in den Schatten
Wie von uns erwartet, war das erste Halbjahr der Hamburger Sparkasse von einem Sprung beim Zinsüberschuss auf 442 Mio. Euro (+38%) beflügelt.
Wie von uns erwartet, war das erste Halbjahr der Hamburger Sparkasse von einem Sprung beim Zinsüberschuss auf 442 Mio. Euro (+38%) beflügelt.
Die Nord/LB hat mit einem Ergebnis v. St. von 143 Mio. Euro in den ersten sechs Monaten 2023 bereits deutlich mehr verdient als im gesamten Vorjahr (104 Mio. Euro).
Es war sicher ein besonders schönes Geburtstagsgeschenk für DZ Bank-Co-Chef Uwe Fröhlich, der am Donnerstag seinen 63. feierte, dass die in der Vergangenheit oft als Renditeschwächling gescholtene Verbund- und Geschäftsbank ihren Gewinn im 1. Hj. auf 697 Mio. Euro nahezu verdoppeln (+88,9%) konnte. Dabei profitierte die Verbundbank vor allem von den stark gestiegenen Zinsen sowie einer auffallend niedrigen Risikovorsorge.
Die Nord/LB steht in der Sparkassen-Organisation unter besonderer Beobachtung. Im Schulterschluss mit dem Haupteigner Land Niedersachsen baut Vorstandschef Jörg Frischholz das Institut zur „Bank der Energiewende“ aus. Das gefällt nicht jedem im Eigentümerkreis.
Die von beiden Vorständen im Januar rückwirkend zum 1.1.2023 eigentlich schon beschlossene Hochzeit der Volksbank Brawo (Braunschweig/Wolfsburg) mit der Volksbank Magdeburg ist abgesagt. Ganz überraschend kommt das für uns nicht. Wie berichtet (s. PLATOW v. 29.6.), stand es schon im Juni nicht mehr gut um das Projekt, der ursprüngliche Zeitplan wurde über den Haufen geworfen.
Am Dienstag werden Uwe Fröhlich und Cornelius Riese ihre Halbzeit-Bilanz präsentieren. Verstecken müssen sich die DZ Bank-Chefs nicht. Trotz sehr guter Zahlen bei Deutscher Bank (3,3 Mrd. Euro), BayernLB (877 Mio. Euro), LBBW (691 Mio. Euro) und DekaBank (691 Mio. Euro) dürften die Genossen mit sicherem Abstand vor der Commerzbank (1,1 Mrd. Euro) auf Platz zwei landen.
Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet die Landesbanken besonders unter den Verwerfungen an den Immobilienmärkten leiden. Ließen sich mit Immobilienfinanzierungen, vor allem im Gewerbesektor, doch auch in der Niedrigzinsphase noch gute Erträge erzielen. Mit der Übernahme der Berlin Hyp hat die LBBW ihr Immobilien-Geschäft sogar noch kräftig ausgebaut.
Die Insolvenzzahlen sind im Juli erneut gestiegen (+24% z. Vj.). Im Juni hatte der Anstieg 14%, im Mai 19% betragen.
Für das ehemalige Bundesunternehmen pbb ist es ein Paukenschlag: 15% ihrer Mitarbeiter baut die Pfandbriefbank ab.
Nachdem Vorstandschef Rainer Neske kürzlich in einem „Bloomberg“-Interview für das Gesamtjahr 2023 einen Gewinn v. St. von 1 Mrd. Euro in Aussicht gestellt hat, belegen die Zahlen der LBBW zum ersten Halbjahr die bislang gute Geschäftsentwicklung. Das Ergebnis v. St. erhöhte sich um 45% zum Vorjahreszeitraum auf 691 Mio. Euro. Ohne die Berlin Hyp gerechnet (Konsolidierung erfolgte zum 1.7.2022), habe das Ergebnisplus 34% betragen.
Dass eine IT-Migration mitunter auch schmerzhafte Nachwehen auslösen kann, musste die Deutsche-Bank-Tochter Postbank jüngst am eigenen Leibe spüren. Dennoch ist die Wende zu mehr Digitalisierung im Bankensektor mehr als bloß ein Trend, dem Geldhäuser hinterherlaufen.
Bereits vor Wochen hatten die großen US-Investmentbanken vor einem Einbruch im Handelsgeschäft mit Anleihen, Aktien und Währungen um 15 bis 25% im zweiten Quartal gewarnt. Auch Deutsche Bank-CFO James von Moltke stimmte in diesen Chor mit ein.
Gestiegene Zinsen, hohe Teuerungsraten und der gewaltige Transformationsdruck fordern die Unternehmen heraus. Für Galeria, Dr. Schneider Kunstwerkstoffwerke, Hans Hess Autoteile und viele andere brachte diese Gemengelage das Fass zum Überlaufen.
Auch nach der von der EZB-Bankenaufsicht jüngst genehmigten Übernahme der Aareal Bank durch die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge sowie den kanadischen Pensionsfonds CPPIB und Goldman Sachs wird der Wiesbadener Gewerbeimmobilienfinanzierer wohl nicht so schnell vom Kurszettel verschwinden. Über einen möglichen Rückzug von der Börse mit anschließendem Squeeze-out der verbliebenen freien Aktionäre haben die neuen Eigentümer noch nicht entschieden, berichtete Aareal-Chef Jochen Klösges im Club Frankfurter Wirtschaftsjornalisten (ICFW).
Stolz präsentierte Commerzbank-Chef Manfred Knof das beste Quartalsergebnis seit mehr als 10 Jahren. Doch an der Börse machte sich schnell Enttäuschung breit. Die Aktie ging in der Spitze um fast 8% in die Knie.
Bloß nicht zu viel Wehmut aufkommen lassen wollte Emmerich Müller auf seiner letzten Bilanz-PK als informeller Metzler-Vorstandssprecher. Nach 23 Jahren im obersten Führungszirkel der Frankfurter Traditionsbank übergibt Müller am 1.7. das Zepter an seinen designierten Nachfolger Gerhard Wiesheu, der sich dann auch offiziell Vorstandssprecher nennen darf. Müller wechselt direkt in den von Ex-DZ Bank-Chef Wolfgang Kirsch angeführten Aufsichtsrat. Dort übernimmt er die Position von Vize-Aufsichtsratschef Christoph Schücking, der sich in den Ruhestand verabschiedet.
Ex-Basketballstar Dirk Nowitzki hüpft derzeit wieder hektisch über die TV-Bildschirme, um das neue Tagesgeld-Angebot von Deutschlands größter Direktbank ING zu bewerben. Seit Anfang April zahlt die ING allen Kunden sechs Monate lang ganze 3% Zinsen auf neue Tagesgeldeinlagen. Zuvor waren es lediglich 2% für vier Monate, und auch nur für Neukunden. Das aufgebesserte Lockangebot kommt indes nicht von ungefähr. Denn der Kampf um frische Kundeneinlagen ist spürbar härter geworden, wie ein Blick in das von der niederländischen Konzernmutter publizierte Q1-Zahlenwerk der deutschen Tochter zeigt.
Am Donnerstag wird die BayernLB die Zahlen für das Q1 vorstellen, das offenbar das beste Auftaktquartal seit vielen Jahren sein wird. Nachdem das Vorjahr noch durch Rückstellungen für den Ukraine-Krieg belastet war (Ergebnis v. St. 29 Mio. Euro), sorgt jetzt die Zinswende für Rückenwind.
Die Q1-Zahlen der UBS können sich trotz Gewinneinbruch um 50% auf 1 Mrd. US-Dollar noch sehen lassen. Das Minus ist schwachen Märkten, vorsichtigen Kunden und 665 Mio. Dollar Rückstellungen für RMBS-Altlasten in den USA geschuldet, zu denen sich eines Tages noch weitere Rückstellungen in Höhe von rd. 600 Mio. Dollar für den Steuerprozess in Frankreich addieren dürften. Die Mittelzuflüsse im Q1 in Höhe von 28 Mrd. Dollar, von denen, wie der neue UBS-Vormann Sergio Ermotti bei Vorlage des Zahlenwerks betonte, noch 7 Mrd. Dollar in den letzten 10 Tagen des März hereingekommen sind, also nach Bekanntgabe der Übernahmepläne, sind als Vertrauensbeweis zu werten.
Nord/LB-Chef Jörg Frischholz steht bei einem Teil seiner Eigentümer unter verschärfter Beobachtung. Dabei konnten die Hannoveraner im vergangenen Jahr ihren Gewinn vor Steuern auf 104 Mio. Euro mehr als verdreifachen, obwohl die Nord/LB 283 Mio. Euro negative Bewertungseffekte im Zusammenhang mit Pensionsverpflichtungen verdauen musste.
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