Kopf-an-Kopf-Rennen deutscher Neobroker spitzt sich zu
Der Wettbewerb zwischen Deutschlands führenden Neobrokern, Trade Republic (Sitz in Berlin) und Scalable Capital (Sitz in München), ist dieser Tage besonders spannend zu beobachten.
Der Wettbewerb zwischen Deutschlands führenden Neobrokern, Trade Republic (Sitz in Berlin) und Scalable Capital (Sitz in München), ist dieser Tage besonders spannend zu beobachten.
Das Gröbste scheint Flatexdegiro erst einmal hinter sich zu haben. Seit Herbst 2022 hatten sich die schlechten Nachrichten gehäuft: Erst beraumte die BaFin eine Sonderprüfung an, dann kamen Auflagen zur Sicherstellung einer „ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation“ und zusätzliche Eigenmittelanforderungen.
Der gestrige „Handelsblatt“-Artikel zu den Gesprächen von Deutscher Bank und Scalable Capital (über was genau ist nicht wirklich bekannt) sorgte für mächtig Furore.
Von 5 auf 15 Mrd. Euro Kundengelder hat Scalable Capital sein Geschäft in den vergangenen zwei Jahren hochskaliert, gab Gründer Erik Podzuweit vor Kurzem stolz bekannt.
Fintechs haben sich längst auch in der Vermögensverwaltung eingenistet.
Wer amerikanische Zustände befürchtet hatte, darf sich wieder beruhigt zurücklehnen. Die Umsetzung der EU-Verbandsklagerichtlinie in deutsches Recht, die nun mit etwas Verspätung vom Bundestag verabschiedet wurde und noch vom Bundesrat abgesegnet werden muss, stellt im Vergleich mit den bereits existierenden Formen der Massenverfahren die Welt nicht auf den Kopf. Klagen nach dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) und Musterfeststellungsklagen bleiben auch weiter möglich.
Zu niedrigen oder gar keinen Gebühren mit wenigen Klicks auf dem Smartphone unkompliziert Aktien kaufen oder verkaufen. Mit diesem Geschäftsmodell haben die Neobroker wie Trade Republic, Scalable oder justTRADE in den vergangenen Jahren vor allem auch viele junge Menschen zu aktiven Aktienanlegern gemacht.
Auf der Consensus 2023 (26.-28.4.) im texanischen Austin ging es dieses Jahr kryptotechnisch wieder heiß her. Fast schon ironisch mutete die zentrale Frage an, die über den Köpfen der Kryptoenthusiasten schwebte: Haben US-Banken Krypto-Unternehmen den Zugang zu Bankkonten blockiert? Schließlich wollten doch diese die Welt von Banken befreien.
Neobanken wie N26 und Neobroker wie Scalable Capital oder auch Trade Republic waren jahrelang auf der Überholspur und heizten der angeschlagenen und technologisch rückständigen, etablierten Bankenwelt mächtig ein.
Normalerweise ist Goldman Sachs dafür bekannt, andere Firmen bei Verkaufs- oder Übernahmeplänen zu beraten. Nun könnte die Investmentbank selbst solche Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
Der einstige Star am Investmentbanking-Himmel scheint zu sinken. Das nach der letzten Finanzkrise mühsam (wieder) erarbeitete Image des Unfehlbaren hat Goldman Sachs spätestens seit „Marcus“ verloren, einem als Robo Advisor gestarteten „Consumer Banking“-Rundumschlag, das mit der Reorganisation der Sparten Ende vergangenen Jahres aufgesplittet wurde.
Die Zinswende hat sich für Banken bislang als zweischneidiges Schwert erwiesen, für private Sparer ist sie immerhin ein kleiner Segen – auch wenn die Inflation die Realrendite weiter auffrisst. Anbieter steigen bereits in den Preiswettbewerb ein, jüngstes Beispiel ist Trade Republic.
Die durch den Greenwashing-Skandal stark in Verruf geratene DWS geht in die Offensive. Anfang 2023 wird mit der Erweiterung des Aufgabengebiets vom bisherigen Vertriebsvorstand Dirk Görgen um die Leitung des Amerikageschäfts eine neue Phase eingeläutet. Bislang macht die Region Amerika inkl. USA, dem mit Abstand größten Kapitalmarkt der Welt, gerade mal 25% der DWS-Erträge aus.
Die hiesige Fintech-Branche hat es ohnehin nicht leicht, die Vorurteile lauten oft: zu langsam, nicht innovativ genug, international unbedeutend. Zuletzt wurde das Image durch Leuchttürme wie den Neobroker Trade Republic oder die Neobank N26 aufpoliert, was 2021 in Mega-Finanzierungsrunden und Mehrfach-Einhorn-Bewertungen (über 1 Mrd. Euro Unternehmenswert) gipfelte.
Bei „Marcus“ handelt es sich nicht nur um einen gängigen Männernamen, sondern auch um das gescheiterte Projekt von Goldman Sachs (GS), im margenarmen Retailgeschäft der letzten Jahre mit einer digitalen Plattform Fuß zu fassen. Ende 2020 hatte der Ex-Chef der Einheit, Harit Talwar, große Töne von wachsenden Kundengeldern (über 100 Mrd. US-Dollar), Erreichen der Profitabilität bis 2022 und der Angebotsausweitung auf vermögende Kunden geschwungen. Ein Jahr später machte er die Biege (offiziell aus Altersgründen), zudem gingen zwei Produktchefs.
Fintechs sind dafür bekannt, großspurige Ankündigungen zu Produktneuheiten als Branchen-Novum zu verkaufen. So auch beim Berliner Neobroker Trade Republic, der seinen über 1,5 Mio. Kunden nun ermöglicht, Aktienbruchteile zu handeln. Dafür hat das Unternehmen Ende August die Lizenzen für den Eigenhandel und das Eigengeschäft erhalten.
Für die Investmentplattform Scalable Capital (SC) läuft es nur scheinbar rund. So brüstet sich der smarte Münchener Vermögensverwalter, binnen eines Jahres die Marke von zehn Mrd. Euro an Kundengeldern überschritten und das Volumen damit verdoppelt zu haben.
„Wenn Du an mich glaubst, glaube ich an Dich“, schlägt das Einhorn der Einhornskeptikerin Alice in Lewis Carrolls Kinderbuch vor. Bei einigen Einhörnern fallen die Investoren aber allmählich vom Glauben ab, wie die Nachrichten der letzten Zeit zeigen.
Bei Scalable Capital kommt wieder Leben in die junge Bude. Das Münchener Fintech hat den allgemeinen Trading-Boom genutzt und in diesem Frühjahr gleich in drei Ländern sein Angebot als digitaler Vermögensverwalter ausgerollt. In Frankreich und Spanien stehen Anlegern seit März Broker-Dienste und ein Krypto-Angebot zur Verfügung.
Es ist eine jener oft wiederholten Brüsseler Geschichten: Die EU-Kommission greift ein Thema auf und droht mit einer Verordnung. Die betroffene Branche wiegelt ab und gibt sich gelassen, bis der erste, strenge Entwurf in den Firmenzentralen die Alarmglocken schrillen lässt. Es folgt eine hektische Lobby-Betriebsamkeit, in deren Folge die EU „mit Blick auf vorgebrachte Argumente“ eine Verwässerung in Aussicht stellt. Am Ende steht oft ein Kompromiss, der keine Seite zufriedenstellt.
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