Merkur Bank

Mit einer erfolgreichen Nischenpolitik und innovativen Ideen hat sich der Versicherer HanseMerkur die eigene Unabhängigkeit bis heute bewahrt. Auch im abgelaufenen Geschäftsjahr, das mit einem Rekordüberschuss abschloss, hat sich dieser vom scheidenden und an die Spitze des Aufsichtsrats wechselnden Vorstandschef Fritz Horst Melsheimer seit nunmehr zwölf Jahren gefahrene Kurs bewährt. Auch unter Nachfolger Eberhard Sautter soll es ab Juli so bleiben.

Der erste Profiteur des am Donnerstag beschlossenen Zusammenschlusses von Hapag Lloyd mit dem Container-Geschäft der chilenischen Reederei CSAV ist TUI. Die Aktie des mit 22% an Hapag Lloyd beteiligten Touristikunternehmens legte nach Bekanntgabe des Deals, über dessen kurz bevorstehendes Signing wir Sie am 4.4. unterrichtet hatten und der noch von den Kartellbehörden und mindestens 95% der CSAV-Aktionäre bestätigt werden muss, in der Spitze um 7% zu. Dabei ist noch gar nicht klar, zu welchem Preis sich die Hannoveraner, die sich über den aktuellen Buchwert ihrer Beteiligung ausschweigen, von ihrem Hapag Lloyd-Paket trennen werden.

Erst letzten Monat hat der neue TUI-Chef Friedrich Joussen die Spekulationen über ein baldiges Börsendebüt von Hapag Lloyd befeuert. Sobald Börsenumfeld und Geschäftsentwicklung es möglich machten und der Führungswechsel bei Hapag Lloyd im Juli 2014 vollzogen sei, so Joussen, sollten die Hamburger aufs Börsenparkett geschickt werden.

Die Eigentümer der Scholz AG, mit knapp 5 Mrd. Euro Umsatz im letzten Jahr eines der größten Recycling-Unternehmen der Welt, prüfen derzeit angeblich nicht nur eine Kapitalerhöhung, sondern sogar den Komplettverkauf des Unternehmens. Bisher halten CEO Oliver Scholz 74,9% und der ehemalige CEO Berndt-Ulrich Scholz 25,1% der Anteile an dem schwäbischen Schrotthändler, der in der Öffentlichkeit eher als Sponsor des Fußball-Zweitligisten VfR Aalen bekannt ist.

Die Luther Rechtsanwaltsgesellschaft hat mit einem Team um die Partner Thomas Gohrke (Öffentliches Recht), Karsten Köhler (Vergaberecht, beide Leipzig), Thomas Halberkamp (Gesellschaftsrecht/M&A) sowie Jens Röhrbein (Steuerrecht, beide Hannover) den Glücksspielautomatenhersteller Gauselmann im Auswahlverfahren mit Blick auf die Zulassung zum Betrieb einer öffentlichen Spielbank in Sachsen-Anhalt begleitet. Gauselmann kann damit wie geplant zwei Spielbanken in dem Bundesland eröffnen und schafft damit gleichzeitig den Eintritt in den deutschen Spielbankenmarkt.

Den Ausstieg von Berndt-Ulrich Scholz im vergangenen Oktober hat die Merkur Bank inzwischen verdaut. Scholz, der mit seinem schwäbischen Familienunternehmen Scholz AG rund um den Globus fast 5 Mrd. Euro umsetzt und damit zu den größten Schrotthändlern der Welt gehört, hielt bisher 50% an der Münchener Privatbank.

Ab dem 1.4. gelten bei den privaten Krankenversicherern neue Regeln, die den Versicherungsvertrieben wenig schmecken. Die an den Vermittler gezahlte Abschlussprovision für einen neuen Krankenversicherungsvertrag wird per Gesetz auf 9 Monatsbeiträge begrenzt. Bisher waren in der Branche bis zu 16 Monatsbeiträge üblich.

Auch wenn es etwas gedauert hat, scheint der frühere WestLB-Manager Michael Frenzel seinen Traum vom Umbau des ehemaligen Mischkonzerns Preussag zum reinen Touristikunternehmen TUI nun endlich umsetzen zu können. Wie schon berichtet (s. PLATOW v. 5.9.), wird TUI im Januar seinen Anteil an Hapag Lloyd dem Albert Ballin-Konsortium andienen, das dann bis September entscheiden muss. Vor allem Hamburg dürfte sich wieder in der Pflicht sehen, droht doch nach Ablauf der Frist wie schon vor drei Jahren wieder ein Verkauf der für den Hamburger Hafen so wichtigen Reederei ins Ausland.

Das Chaos an den Kapitalmärkten lässt derzeit viele Börsenpläne wieder in der Schublade verschwinden. Während die letzte Entscheidung bei Evonik und Osram noch aussteht, scheint bei Hapag Lloyd der Hammer bereits gefallen zu sein. Zu den Kurskapriolen am Aktienmarkt kommt die Sorge einer sich wieder eintrübenden Schifffahrtskonjunktur.