Allianz startet Kampagne zur Pflegevorsorge

Dabei hat die Münchener Gesellschaft Schauspieler Dieter Hallervorden als Pflegebotschafter für ein Jahr unter Vertrag genommen. Das Engagement soll es Vertretern und Maklern der Allianz erleichtern, in den Folgemonaten Kunden auf ihren Pflegevorsorgebedarf anzusprechen und das Geschäft in der noch sehr jungen Sparte zu steigern. Zwar verzeichnete die Allianz im abgelaufenen Gj. 2018 ein relativ starkes Neugeschäft bei den Beitragseinnahmen von +2,8% auf 3,5 Mrd. Euro in der Privaten Krankenversicherung (Branche: +1,7%), doch wie sich die PV innerhalb dieser Sparte entwickelt hat, darüber macht der Versicherer keine Angaben. Lt. Branchenstatistik legten die Beitragseinnahmen in der PV 2018 über alle Gesellschaften hinweg lediglich um 0,2% auf 2,6 Mrd. Euro zu. Daraus lässt sich ablesen, dass noch viel Luft nach oben ist. 94% der Erwerbstätigen zahlen nicht in die private Pflegezusatzversicherung ein, sondern verlassen sich vielmehr auf die gesetzliche PV, die im Pflegefall oft nicht alle Kosten deckt. Demzufolge ist die PV für die Assekuranz ein lukrativer Wachstumsmarkt. Mit Kfz- oder Hausratpolicen können Versicherer heute nicht mehr so viel verdienen. Das macht die Offensive der Allianz nachvollziehbar. Gleichzeitig zeigt sie ein Gesellschaftsproblem auf, das auch von der Politik regelmäßig thematisiert wird.

Das Vorpreschen des Branchenprimus wird in der Folge auch den Wettbewerber-Unternehmen im Vertrieb sehr helfen. Dies bestätigt uns etwa ein Sprecher der Deutschen Familienversicherung (DFV). Das noch junge börsennotierte Frankfurter Unternehmen könnte sogar am stärksten vom Marketing-Effekt der Allianz profitieren, denn die DFV forciert derzeit vor allem die Kranken- und Pflegezusatzversicherung. Auf Grund ihres rein digitalen Konzepts kann die DFV auf der Kostenseite viel Geld sparen und ggü. der Allianz vor allem bei den Prämien bzw. beim Preis-/Leistungsverhältnis punkten.