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Allianz Wealth Report offenbart Dilemma der Banken

Das globale Geldvermögen (Ende 2023: 239 Bio. Euro) der privaten Haushalte stieg 2023 um 7,6%, aber die Banken haben immer weniger davon. Nach den pandemiebedingten Boomjahren normalisiert sich zwar die Sparneigung, aber die Kunden verzichten dabei vielfach auf Bankdienste, wobei auch die Rückkehr der Zinsen eine Rolle spielt.

Allianzflaggen und Europaflagge wehen im Wind
Allianzflaggen und Europaflagge wehen im Wind © Allianz

Die Zahlen stammen aus dem jetzt vorgelegten „Allianz Global Wealth Report 2024“. Zwar ist die Bankenabneigung hierzulande schwächer als in anderen Ländern, speziell in den USA, aber der Trend „werde sich fortsetzen“, so Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz.

Nach seiner Rechnung sanken frische Kundengelder um 19,3% auf 3,0 Bio. Euro. Dieser Rückgang ist fast ausschließlich auf Bankeinlagen zurückzuführen. Per Saldo flossen den Banken weltweit nur 19 Mrd. Euro zu, was einem Einbruch von 97,7% entspricht – bei den Versicherungen/Pensionen waren es 4,9%. Gewinner des Wandels sind vor allem Wertpapiere (+11,0%), deren Zuspruch stieg deutlich schneller als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Eine interessante Entwicklung gab hier: Während Aktien auf vielen Märkten per saldo verkauft wurden, griffen die Sparer bei Anleihen dank der Zinswende kräftig zu.

Aus der Makroperspektive betrachtet, habe sich das Sparverhalten global verändert und sei „offener geworden“, aber es dauere, „bis sich das Gewicht in der Substanz verschiebt“, analysiert Subran auf PLATOW-Nachfrage. Das liege daran, dass der Wandel von einer jüngeren Generation getragen werde, die (noch) wenig Sparkapital zu Verfügung habe.

Eine zentrale Erkenntnis des Reports ist, dass speziell Banken an Kundenzuspruch verlieren. Das Gegensteuern der hiesigen Banken sollte besser aus der aktuell noch recht komfortablen Position (s. PLATOW v. 17.9.) erfolgen, bevor der USA-Trend herüberschwappt. Wie unerbittlich sich Märkte ändern und träge Großunternehmen einbüßen, zeigt die Automobilwirtschaft mit VW. mv

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