Apollo und Cerberus – Wettlauf um deutsche Banken
Für internationale Investoren ist der deutsche Bankenmarkt hoch attraktiv (s. S. 4). Die Risiken wurden zurückgefahren, die Kosten gesenkt und das Eigenkapital gestärkt. Die Bewertungen ziehen spürbar an, haben aber noch nicht die Niveaus aus Zeiten vor der Finanzkrise erreicht.
Einen regelrechten Schlagabtausch liefern sich zur Freude vieler Verkäufer Cerberus und Apollo. Bei fast allen Bieterrunden stehen sich die beiden Finanzinvestoren inzwischen gegenüber. Cerberus ist gerade mit 5% bei der Commerzbank eingestiegen und hatte kurz zuvor über seine österreichische Beteiligung Bawag die Südwestbank für einen satten dreistelligen Millionen-Betrag von den Gebrüdern Strüngmann übernommen. Konkurrent Apollo hatte der Allianz für 300 Mio. Euro die Oldenburgische Landesbank abgenommen. Auch bei der HSH Nordbank stehen die Beiden bereits in den Startlöchern.
Wie wir hören, gehört auch Apollo zu dem halben Dutzend Bietern für die Wüstenrot Bank. Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische, der sich zu dem Thema nicht äußert, hat seine Banktochter ins Schaufenster gestellt und will bis Jahresende entscheiden, ob das kleine Institut mit seinen 250 000 Kunden verkauft oder in eine Kooperation eingebracht wird (PLATOW v. 2.6.). Angesichts der guten Resonanz läuft es derzeit auf einen Verkauf hinaus. Cerberus war hier bereits als Interessent bekannt. Bei der luxemburgischen Privatbankengruppe KBL ist Apollo dagegen abgeblitzt. So hatte der Finanzinvestor u.a. Interesse an der deutschen KBL-Tochter Merck Finck signalisiert. Die katarische Herrscherfamilie al Thani, die mit knapp 10% auch bei der Deutschen Bank beteiligt ist, will aber nicht verkaufen. Auch sie weiß um das Wertentwicklungspotenzial ihrer Beteiligungen.