Assekuranz im Umbau-Modus
Teure Altverträge in der LV-Sparte, Kostendruck durch Regulierung, schwindende Renditen in der Kapitalanlage und wenig Beitragswachstum sind weitere wesentliche Belastungsfaktoren für die Assekuranz. In diesem Umfeld sind Aussagen wie bspw. von Talanx-CEO Herbert Haas „unterm Strich sind wir mit dem Geschäftsverlauf im 1. Hj. weitgehend zufrieden“ auf den ersten Blick nur schwer nachzuvollziehen. Der Grund, dass Versicherer weiter Gewinne schreiben und diese sogar vereinzelt noch ausbauen, liegt darin, dass sich ausnahmslos alle Gesellschaften schon längere Zeit in einem Umbauprozess befinden und ihre Umstrukturierungen erste Früchte tragen.
So kämpft sich nicht nur Allianz-Chef Oliver Bäte durch seine Agenda, auch beim Wettbewerber Talanx schreitet der Umbau voran. Ebenso bei ausländischen Gesellschaften. Über tiefgreifende Veränderungen beim Schweizer Versicherungskonzern Zurich berichteten wir am Freitag (s. PLATOW v. 12.8.). Bei Talanx ist besonders der Bereich Privat- und Firmenversicherung in Deutschland vom Umbau betroffen. In der Industrieversicherung baut der aus Hannover stammende MDAX-Konzern zudem sein Produktportfolio um. Auch beim Personal wird gespart. So einigte sich die Talanx-Geschäftsführung nach eigenen Angaben mit dem Betriebsrat auf ein Eckpunktepapier zum geplanten Stellenabbau. Erste Ergebnisse des Umbauprozesses sind indes schon jetzt erkennbar. Das Konzernergebnis wuchs im 1. Hj. 2016 auf 401 (2015: 311) Mio. Euro. Die gebuchten Bruttoprämien blieben im Berichtszeitraum währungskursneutral stabil, durch negative Währungskurseffekte sanken die Prämien um 2,4% auf 16,4 Mrd. Euro. Konzernlenker Haas sieht sich im operativen Geschäft sowie bei seinen laufenden strategischen Vorhaben weiter auf Kurs. Folglich bleibt das angestrebte Konzernergebnis von rd. 750 Mio. für das Geschäftsjahr 2016 unverändert sein Ziel.■