Versicherungen

Assekuranz streitet in Monte Carlo um die Zukunft des Marktes

Am Samstag startet das Rückversicherungstreffen in Monte Carlo. Von vielen totgesagt ist das seit 1957 stattfindende Event nach wie vor von zentraler Bedeutung für den Finanz- und Versicherungsmarkt.

Die Themen im mondänen Monte Carlo werden vor allem der harte Rückversicherungsmarkt und die Preisentwicklung 2024 sein, erklärt Johannes Bender, Direktor Versicherungsratings bei S&P Global. Die Rückversicherer wollen den Hartmarkt halten, der ihnen steigende Prämien und vorteilhafte Vertragsbedingungen beschert.

In den vergangenen fünf Jahren sind insbesondere die großen Rückversicherer dank der Marktausprägung stark gewachsen. Die Hannover Re konnte ihre Bruttoprämien zwischen 2018 und 2022 um rund 73% auf 33,3 Mrd. Euro steigern. Die Kunden sehen die dauerhaften Marktverschärfungen und Rekordgewinne zunehmend kritisch, können sich aber wegen mangelnder Alternativen und steigender Gefahrenlagen bisher nicht durchsetzen (s. PLATOW vom 22.08.).

Speziell die deutschen Erstversicherer sind bei Prämienerhöhungen im Schaden- und Unfallgeschäft sensibel, denn das ist 2023 der Gewinnträger. Die Allianz Deutschland konnte bspw. im Schaden- und Unfallgeschäft ihr Volumen im ersten Halbjahr 2023 um 5,7% auf rd. 7,5 Mrd. Euro steigern, in der Lebensversicherung betrug das Wachstum hingegen magere 1,1%. Bei den Mitbewerbern war es ähnlich (s. PLATOW v. 11.08.). Das sorgt für Gesprächsbedarf. Die Hannover Re spricht gegenüber PLATOW von „vollen Terminkalendern“.

In Monte Carlo wird vorentschieden, ob der Rückversicherungsmarkt tatsächlich „bis 2025“ hart bleibt, wie es Munich Re-CEO Joachim Wenning glaubt, oder ein Einschwenken in Richtung Softmarkt erfolgt. Die Auswirkungen sind mannigfaltig, Wirtschaftsbereiche wie Transport, Energieversorgung oder der Finanzmarkt sind ohne bezahlbare Prämien nicht handlungsfähig. Die Rückversicherer agieren in Monte Carlo dank steigender Gefahrenlagen in NatCat, Haftpflicht und Cyber aus einer Position der Stärke heraus, weswegen nicht nur S&P Global mit weiteren Preissteigerungen rechnet. mv

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