Versicherungen

Commerzbank wird den Staat noch lange nicht los

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Martin Blessing hat aus der Not eine Tugend gemacht. Die notwendige Kapitalerhöhung zur Erfüllung der strengen Eigenkapitalanforderungen nach Basel III hat der Commerzbank-Chef als Akt der Befreiung von staatlichem Einfluss verkauft. Dabei musste Blessing zwar in Kauf nehmen, dass die Kapitalerhöhung mit 2,5 Mrd. Euro deutlich höher ausfällt als erwartet, doch angesichts des bei den Investoren ohnehin schon aufgestauten Unmuts über die katastrophale Kursperformance der Commerzbank-Aktie dürfte das auch nicht mehr sonderlich ins Gewicht fallen.

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Blessings Ankündigung, einen Gutteil der Kapitalerhöhung zu nutzen, um die stillen Einlagen des SoFFin (1,6 Mrd. Euro) und der Allianz (750 Mio. Euro) vollständig abzulösen, ist indes auch das Eingeständnis, dass die erwartete Gewinnsituation der Commerzbank für eine baldige Rückzahlung aus eigener Kraft kaum ausreichen wird.

Die durchaus geschickte Verpackung der Kapitalerhöhung konnte indes nicht verhindern, dass die Commerzbank-Aktie ihren Sturzflug auch am Donnerstag fortsetzte. Damit der DAX-Wert nicht vollends zum Pennystock verkommt, ist eine Aktienzusammenlegung im Verhältnis 10:1 geplant, so dass sich der Aktienkurs optisch verzehnfachen wird. Der SoFFin wird bei der Kapitalerhöhung zwar abermals mitziehen, im Anschluss aber Aktien im Wert von 625 Mio. Euro am Markt verkaufen, so dass der Anteil des Bundes auf unter 20% fällt. Als Folge dürfte der Bund wohl auch seine Präsenz im Aufsichtsrat der Commerzbank reduzieren.

Vollends loswerden wird Blessing seinen ambivalenten Großaktionär damit allerdings noch lange nicht. Denn auch die optische Kursaufhübschung ändert nichts daran, dass der SoFFin mit seinem Commerzbank-Engagement tief unter Wasser liegt. Daran dürfte sich auch sobald nur wenig ändern.

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