D&O-Policen – Haftungsrisiken für Manager steigen
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Um die Folgen von Fehlentscheidungen zu reduzieren, schließen Großkonzerne für das Management in aller Regel D&O-Versicherungen (Directors and Officers) ab. Die Prämien werden vom Unternehmen bezahlt und erstatten jene Schäden, die ein Manager fahrlässig verursacht. Erst jüngst hatten sich bspw. die Deutsche Bank und ihr Ex-Chef Rolf Breuer in der Kirch-Affäre auf einen 93-Mio.-Euro-Vergleich geeinigt, wovon 90 Mio. Euro Breuers D&O-Police abdeckt. Es ist eher die Ausnahme, dass solche konkreten Schadenersatzzahlungen von D&O-Anbietern an die Öffentlichkeit gelangen. Viele Fälle würden aus Imagegründen von Unternehmen oft unter der Decke gehalten, sagte uns ein Branchenkenner eines großen deutschen Industrieversicherers, der namentlich nicht genannt werden wollte.
Steigende Compliance-Anforderungen durch global verzweigte Vertriebsstrukturen sowie der Sprung über nationale bzw. europäische Grenzen lassen nach Ansicht von Heiko Würtz, Leiter D&O-Versicherungen bei der Talanx-Tochter HDI, die Haftungsrisiken der Manager steigen. Wie eine aktuelle Umfrage der Kölner VOV unter 200 Geschäftsführern nicht-inhabergeführter Unternehmen zeigt, sieht sich inzwischen jeder zweite Firmenchef einem höheren persönlichen Haftungsrisiko ausgesetzt als noch vor einem Jahr. Trotz der steigenden Risiken gehen Branchenexperten überraschend von eher fallenden Prämien aus. Sie begründen dies mit der steigenden Anzahl der Anbieter sowie dem hohen Kapitalbestand der Assekuranz. Genaue Statistiken zur D&O-Branche gibt es bisher nicht, nur Schätzungen. Das jährliche Prämienvolumen wird auf zwischen 350 Mio. und 700 Mio. Euro beziffert, die Zahl der Anbieter liegt zwischen 30 und 40.
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