Versicherer

Eigenkapitalrendite im Fokus: Rückversicherer auf dem Prüfstand

Die Bilanzsaison in der Rückversicherung ist eröffnet. Traditionell hat die Swiss Re den Vortritt, bevor am 27.02. und 18.03. die direkten Mitbewerber Munich Re und Hannover Re folgen.

Den Schweizern gelang aktuell eine Vervielfachung ihres Nettogewinns auf 3,21 Mrd. US-Dollar, die Eigenkapitalrendite (ROE) stieg auf 22% (vgl. PLATOW Börse v. 16.2.). Das Rückversicherungsgeschäft läuft für die drei Riesen trotz steigender Naturkatastrophenschäden seit Jahren nahezu problemlos. Die Münchener haben bereits im Dezember ihr Jahresziel für 2024 erhöht (s. PLATOW v. 15.12.23).

Die Vertragserneuerungen im Januar brachten der Hannover Re „Konditionsverbesserungen bei anhaltend attraktiven Preisen“, so dass der Nettokonzerngewinn von mindestens 2,1 Mrd. Euro für 2024 bestätigt wurde. Die Stimmung bei den Rückversicherungsaktionären ist ebenfalls gut, doch der Blick auf die Eigenkapitalrendite (Verhältnis des Eigen- zum Gesamtkapitals) zeigt Unterschiede zwischen den drei großen Häusern (siehe Grafik). Die Unternehmen sind sich dessen bewusst. „Wir betrachten die Eigenkapitalrendite als etwas, das Teil unserer Daseinsberechtigung ist, um besser abzuschneiden“, sagte Jean-Jacques Henchoz, CEO der Hannover Re auf dem Investorentag im Dezember.

Im Strategiezyklus 2020 bis 2023 habe sein Haus eine Eigenkapitalrendite von 15% erreicht, in der 10 Jahres-Perspektive waren es 13,4%. Eine langfristige Eigenkapitalrendite von 14% bei einem IFRS-Reingewinn von mehr als 3,6 Mrd. Dollar strebt John R. Dacey an, Group Chief Financial Officer der Swiss Re. Das aktuelle Ergebnis von 22%, „mit dem wir sehr zufrieden sind“, sei durch Sondereffekte beeinflusst.

Die Ergebnisse der Rückversicherer sind vor dem Hintergrund steigender Naturkatastrophen-Risiken (s. PLATOW v. 1.2.) auf den ersten Blick überraschend. Doch gerade die wachsenden Gefahren sorgen dafür, dass die Kunden (vor allem Erstversicherer und Wirtschafsunternehmen) in den letzten Jahren nahezu alle Preis- und Bedingungsverschärfungen geschluckt haben. Die Rückversicherer profitieren von diesem harten Markt. Hinzu kommt mit Cyber eine Wachstumsfeld, welches das Geschäft rentabel hält. Die Rückversicherer haben gelernt, wie sie in diesem Sektor die Anhäufung von Risiken effektiv begrenzen können (s. PLATOW v. 9.2.).

Für die Zukunft sind die Geschäftsbereiche der drei großen Rückversicherer so positioniert, dass sie vom gegenwärtigen Marktumfeld weiter profitieren werden. Verstärkend kommt das hohe Zinsniveau hinzu, das die kapitalstarken Rückversicherer zusätzlich begünstigt. Die Zukunft scheint sowohl für die Unternehmen als auch die Aktionäre golden. Oder in den Worten von CFO-Dacey: „Die positive Ertragsdynamik bestärkt uns darin, mehr an die Aktionäre auszuschütten.“ mv

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