Rückversicherer

Frühlingsgefühle bei Munich Re

Lange Jahre war es erklärte Politik der Munich Re, lieber Geld für Aktienrückkäufe auszugeben, als sich mit teuren Übernahmen oder Wachstum in schwachen Rückversicherungsmärkten zu verheben. Der heutige AR-Chef Nikolaus v. Bomhard musste sich mehr als einmal den Vorwurf anhören, übertrieben vorsichtig und fantasielos zu sein.

Munich Re; Foto: Marcus Buck
Munich Re; Foto: Marcus Buck © Munich Re; Foto: Marcus Buck

Sein Nachfolger an der Konzernspitze, Joachim Wenning, hat denn auch seit Amtsantritt 2017 einen anderen Kurs verfolgt und Wachstum propagiert. Den markigen Worten folgen zunehmend auch Taten. In der, so CFO Christoph Jurecka bei der Präsentation der Q1-Zahlen, besten Erneuerungsrunde seit 10 Jahren hat der weltgrößte Rückversicherer sein Geschäftsvolumen auf der Grundlage steigender Preise (+2,4%) deutlich ausgeweitet. Allein bei Schaden/Unfall waren es +17%. Im Gesamtjahr fallen die Konzernbeiträge so um 2 Mrd. Euro höher aus (neues Ziel: 57 Mrd. Euro). Aktienrückkäufe sind nicht mehr geplant. Das Geld ist besser im Neugeschäft investiert, was sich auch im Aktienkurs spiegelt.

Vorerst unverändert bleibt das Gewinnziel für das lfd. Jahr mit 2,8 Mrd. Euro. Hier ist das letzte Wort aber womöglich nicht gesprochen. Der Einfluss von Corona, der Munich Re bis heute 3,7 Mrd. Euro gekostet hat, nimmt mit zunehmenden Imfungen spürbar ab, so Jurecka. Ex-Ergo-CFO Jurecka wird indes auch nicht müde, seinen ehemaligen Chef Markus Rieß zu loben, der die Erstversicherungstochter wieder auf Kurs gebracht hat. Statt wie früher Kummer produzieren die Düsseldorfer heute zuverlässig Ergebnisbeiträge. Wie im Vorjahr sollen es 2021 insgesamt 500 Mio. Euro werden (Q1 180 Mio. Euro). Die Fortschritte im letzten Jahr waren entgegen mancher Unkenrufe keine Eintagsfliege.

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