Versicherer

Haftpflichtkasse steuert auf harte Zeiten zu

Die Aufarbeitung des Cyberangriffs auf die Haftpflichtkasse vom vergangenen Juli (s. PLATOW v. 13.8.) dauert auch drei Monate nach der Attacke weiter an. Zwar arbeitet der aus Roßdorf bei Darmstadt stammende Sachversicherer längst wieder im Normalbetrieb und hat die vom Datendiebstahl betroffenen Kunden und Geschäftspartner bereits nach dem jeweiligen Bekanntwerden der Offenlegung persönlich informiert.

Autobauer BMW setzt auf sichere Datenketten
Autobauer BMW setzt auf sichere Datenketten © CC0 Public Domaine

„Allerdings können wir aus verschiedenen Gründen nicht alle betroffenen Vertragspartner erreichen“, berichtet Vorstandsmitglied Torsten Wetzel. In einigen Fällen sei der Versicherungsnehmer nicht identisch mit dem Inhaber des Kontos, von dem die Prämien abgebucht werden, heißt es. „Hier liegen uns keine Kontaktdaten für eine direkte Ansprache vor“, so ein Sprecher zu PLATOW. Deshalb rät Wetzel sicherheitshalber allen Kunden, die der Haftpflichtkasse Kontodaten überlassen haben, sich umgehend mit ihrer Bank in Verbindung zu setzen, um mit dieser gemeinsam festzulegen, wie das Konto künftig vor einem Zugriff durch Dritte geschützt werden kann. Eine direkte Information an die Bank des Kontoinhabers sei aus Gründen des Datenschutzes nicht möglich.

Nach Abstimmung mit dem hessischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit hat sich die Haftpflichtkasse entschieden, präventiv Kunden und Partner öffentlich zu informieren. Den Tätern gelang es, unter anderem auch Bankverbindungsdaten von Versicherungskunden und Geschäftspartnern zu kopieren und im sogenannten Darknet zu veröffentlichen. Über die wirtschaftlichen Folgen bzw. das interne Schadens-aufkommen schweigt sich der Versicherer weiter aus.

Der Schaden- und Unfallversicherer hat neben der Cyberattacke auch noch eine Personalie zu lösen. Mitte September hat Vertriebs- und Marketingchef Stefan Liebig „aus persönlichen Gründen“ seine aktive Tätigkeit bei der Haftpflichtkasse niedergelegt und scheidet Ende des Jahres aus dem Unternehmen aus. Inwieweit sein Entschluss im Zusammenhang mit dem Cyberangriff sowie der Bewältigung der Hochwasserschäden steht, ist nicht bekannt. Der künftige Marketing- und Vertriebsvorstand wird jede Menge Imagearbeit leisten müssen, was nicht einfach ist. Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ist die Haftpflichtkasse auf schlanke Strukturen und Kostendisziplin bedacht.

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