Landwirtschaft

Kampf um Glyphosat geht in die nächste Runde

Unvergessen bleibt das politische Solo des ehemaligen Landwirtschaftsministers Christian Schmidt (CSU) im Jahr 2017. Seine Zustimmung für eine Verlängerung der EU-weiten Glyphosat-Zulassung, entgegen der Abmachung mit Ex-Umweltministerin Barbara Hendricks, war das Zünglein an der Waage.

Schmidts Alleingang sorgte für einen Vertrauensbruch zwischen Union und SPD und eine weitere Verlängerung der Zulassung des umstrittenen Breitbandherbizids bis 2022. Die am gestrigen Sonntag (15.12.) ausgelaufene Frist für eine erneute Verlängerung ruft nun die Lobby-Allianz Glyphosate Renewal Group (GRG) auf den Plan.

Die Glyphosat-Hersteller-Gruppe, darunter die Agrarkonzerne Bayer und Syngenta, haben einen entsprechenden Antrag bei entscheidenden EU-Institutionen wie der Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA eingereicht, um auch nach der Übergangszeit (Ende 2023) auf Glyphosat basierende Mittel einsetzen zu dürfen. Vor allem für Bayer bietet der polarisierende Unkrautvernichter auch ungeachtet der Debatte um Gesundheitsschäden für den Menschen seit der Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto ein lukratives Geschäftsmodell, kommen doch patentiertes Saatgut und passendes Pflanzenschutzmittel aus einer Hand.

Sechs Monate, bis zum 15.6. kommenden Jahres, hat die GRG nun Zeit, die EU-Institutionen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse von dem Pestizid zu überzeugen. Dass jüngst publik wurde, der Glyphosat-Hersteller Monsanto habe seine verdeckte Finanzierungspraxis bei wissenschaftlichen Studien nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande angewendet, macht es der GRG allerdings nicht gerade einfacher, vor den Brüsseler Behörden mit wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit zu punkten.

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