Kfz-Versicherung – Telematik-Tarife stark im Kommen
Marktführer HUK Coburg mit seinen knapp 12 Mio. versicherten Fahrzeugen analysiert derzeit, ob Versicherungsnehmer mit Telematik-Tarifen tendenziell weniger Schäden verursachen als Fahrer mit klassischen Kfz-Policen. „Zum jetzigen Zeitpunkt eine seriöse Aussage zu treffen, ist aus heutiger Sicht noch zu früh“, teilt uns ein HUK-Sprecher mit. Mit einem Anteil von 12% am gesamten Kfz-Policenbestand (12 Mio.) haben die Coburger aber bereits eine beachtliche Anzahl dieser neumodischen Kfz-Policen in den Büchern.
Bei Allianz, die derzeit 8,6 Mio. Kfz-Versicherungsverträge verwaltet und die Nummer zwei ist, gibt es ebenfalls noch keine offiziellen Schadenserhebungen zu den Telematik-Tarifen. Allerdings sieht die Allianz die Tendenz, dass vorausschauende Fahrer eine rd. 20% geringere Schadenhäufigkeit haben. Gestartet ist die Gesellschaft mit dem Telematik-Baustein in der Kfz-Police 2016 zuerst für junge Fahrer bis 28 Jahre. Seit Mai 2019 können alle Altersgruppen den Tarif nutzen. Wie wir hören, entscheiden sich seitdem wöchentlich über 1 000 Kunden für diesen Tarif – doppelt so viele wie vorher. Damit dürfte sich bei den Münchenern der Anteil von Telematik-Tarifen von derzeit knapp 8% am Gesamtbestand in den nächsten Monaten rapide erhöhen. Derweil hat sich die Konzernmutter im Ausland verstärkt. Für 667 Mio. Euro übernimmt Allianz die Auto-Sparte und das Schaden- und Unfallgeschäft des brasilianischen Versicherers Sul America.
Die recht gute Akzeptanz der neuen Kfz-Policen zunächst unterschätzt hat die genossenschaftliche R+V. Der Wiesbadener Versicherer hat bislang noch keinen Telematik-Tarif, ebenso wie Axa. Noch im Frühjahr auf der Bilanz-PK (s. PLATOW v. 11.2.) zeigte sich R+V-Kompositvorstand Edgar Martin im Gespräch mit PLATOW sehr skeptisch über die Erfolgsaussichten. Nach unseren Informationen arbeitet die R+V mittlerweile tatkräftig an einer solchen Kfz-Police.