Versicherungen

Kfz-Versicherung – Telematik-Tarife stark im Kommen

Bei den Kfz-Versicherern ist das große Rechnen voll im Gange. Seit etwa drei Jahren erobern Telematik-Tarife die Produktwelt der Assekuranz. Bei dieser Policen-Form wird das Fahrverhalten des Versicherungsnehmers etwa mittels App aufgezeichnet. Bei regelkonformer Fahrweise können Kunden am Ende des Jahres einen Teil der Prämie zurückerstattet bekommen. Wie sich die Schadensentwicklung seit Einführung der Telematik-Tarife verändert hat, darüber gibt es aber noch zu wenig Informationen.

Marktführer HUK Coburg mit seinen knapp 12 Mio. versicherten Fahrzeugen analysiert derzeit, ob Versicherungsnehmer mit Telematik-Tarifen tendenziell weniger Schäden verursachen als Fahrer mit klassischen Kfz-Policen. „Zum jetzigen Zeitpunkt eine seriöse Aussage zu treffen, ist aus heutiger Sicht noch zu früh“, teilt uns ein HUK-Sprecher mit. Mit einem Anteil von 12% am gesamten Kfz-Policenbestand (12 Mio.) haben die Coburger aber bereits eine beachtliche Anzahl dieser neumodischen Kfz-Policen in den Büchern.

Bei Allianz, die derzeit 8,6 Mio. Kfz-Versicherungsverträge verwaltet und die Nummer zwei ist, gibt es ebenfalls noch keine offiziellen Schadenserhebungen zu den Telematik-Tarifen. Allerdings sieht die Allianz die Tendenz, dass vorausschauende Fahrer eine rd. 20% geringere Schadenhäufigkeit haben. Gestartet ist die Gesellschaft mit dem Telematik-Baustein in der Kfz-Police 2016 zuerst für junge Fahrer bis 28 Jahre. Seit Mai 2019 können alle Altersgruppen den Tarif nutzen. Wie wir hören, entscheiden sich seitdem wöchentlich über 1 000 Kunden für diesen Tarif – doppelt so viele wie vorher. Damit dürfte sich bei den Münchenern der Anteil von Telematik-Tarifen von derzeit knapp 8% am Gesamtbestand in den nächsten Monaten rapide erhöhen. Derweil hat sich die Konzernmutter im Ausland verstärkt. Für 667 Mio. Euro übernimmt Allianz die Auto-Sparte und das Schaden- und Unfallgeschäft des brasilianischen Versicherers Sul America.

Die recht gute Akzeptanz der neuen Kfz-Policen zunächst unterschätzt hat die genossenschaftliche R+V. Der Wiesbadener Versicherer hat bislang noch keinen Telematik-Tarif, ebenso wie Axa. Noch im Frühjahr auf der Bilanz-PK (s. PLATOW v. 11.2.) zeigte sich R+V-Kompositvorstand Edgar Martin im Gespräch mit PLATOW sehr skeptisch über die Erfolgsaussichten. Nach unseren Informationen arbeitet die R+V mittlerweile tatkräftig an einer solchen Kfz-Police.

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