Umweltschutz

Luftfahrt – In drei Schritten zum Saubermann-Image

Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg segelt gerade möglichst CO2-neutral über den Atlantik zum UN-Klimagipfel. Mit ihrer unkonventionellen Überfahrt verpasst die 16-Jährige vor allem der Luftfahrt einen unübersehbaren Seitenhieb. Jene Branche versucht hierzulande, sich vom Klimasünder zum Saubermann zu wandeln.

Dazu präsentiert der Branchenverband BDL seine Dreifaltigkeit des sauberen Luftverkehrs: Technische Innovation, Verkehrsverlagerung und eine CO2-Bepreisung.
Die Instrumente sind ambitioniert, vor allem für Infrastrukturkollege Deutsche Bahn. Eine Verlagerung des Luftverkehrs auf die Schiene überall dort, wo das Ziel binnen drei Stunden erreichbar ist, sieht BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow als Win-win. Denn die Folgen der Überlastung bei noch immer starkem Wachstum haben ohnehin tiefe Imagekratzer hinterlassen. Doch dazu muss die Schiene aufrüsten. Im Umsteigeverkehr müsse die Bahn Gepäckstücke entsprechend den Sicherheitsstandards des Luftverkehrs aufnehmen. Außerdem gelte es, relevante Drehkreuze wie München ans Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn anzubinden.

Doch auch vor der eigenen Haustür will der BDL kehren. Durch technische Innovation ließe sich der Schwenk von fossilen Brennstoffen zum regenerativen Kerosinersatz erreichen. In einer Allianz mit Vertretern aus der Energie-, Mineralöl, Anlagenbau- und Autoindustrie will der BDL den Entwicklungsprozess vorantreiben. Voraussetzungen, so heißt es aus Berlin, seien der Aufbau einer Produktionsinfrastruktur und wettbewerbsfähige Kraftstoffpreise. Auch eine CO2-Steuer nehmen die Airlines in Kauf. Die Luftfahrt habe mit einer CO2-Steuer gute Erfahrungen gemacht, brüstet sich der BDL. Sie sei marktgerecht und klimaorientiert. Gepaart mit einem Emissionshandel, ließen sich gute Mechanismen zur CO2-Reduktion einsetzen. Die selbstgelegte Messlatte liegt hoch, die Branche muss nun beweisen, ob sie diese nehmen kann.

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