Versicherer

Munich Re – Der Lauf geht weiter

Wer gerade die Bilder aus den norditalienischen Überflutungsgebieten vor Augen hat, könnte für das Geschäft der Rückversicherer das Schlimmste befürchten. Doch weit gefehlt. Zwar hinterließ die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien in der Q1-Bilanz der Münchener durchaus Spuren. Von den 4 bis 5 Mrd. Euro Gesamt-Versicherungssumme im Erdbebengebiet trägt die Munich Re lt. CFO Christoph Jurecka etwa 600 Mio. Euro, der Quartalsgewinn sank von 1,48 Mrd. Euro im Vj. auf 1,27 Mrd.

Munich Re; Foto: Marcus Buck
Munich Re; Foto: Marcus Buck © Munich Re; Foto: Marcus Buck

Ansonsten aber hatte Jurecka im Investoren-Call vor allem frohe Botschaften auf Lager. Der schon in den vergangenen Monaten viel beschworene Hartmarkt hält bisher weiter an, allen Befürchtungen zum Trotz, es könnte zu einem Andrang renditehungriger Finanzinvestoren und einer entsprechenden Angebotsausweitung kommen. Zugleich beobachtete der Finanzchef bei den Erstversicherern eine „Flucht in die Qualität“, sprich hin zu den etabliertesten und als am sichersten wahrgenommenen Rückversicherungen, sprich in erster Linie natürlich zur Munich Re. Was auch immer davon zu halten ist, die Erneuerungsrunde Anfang April lieferte in jedem Fall starke Zahlen (Beiträge +11,1%, Preisniveau +4,7%). Dazu kommen  noch die Auswirkungen der Zinswende, die auch das lange Jahre recht zähe Kapitalanlagegeschäft spürbar anschoben (Kapitalanlagerendite 3,0%).

Was Munich Re-Chef Joachim Wenning vor Kurzem auf der HV nicht davon abhielt, die längerfristigen Entwicklungen zu geißeln, vor denen die Versicherungsbranche einen Respekt hat, der auch dem Rest der Finanzwirtschaft eigentlich ganz gut zu Gesicht stünde. Angesichts zunehmender Großschäden durch den Klimawandel fand es Wenning unverständlich, dass die Politik sich einerseits in den Details der Nachhaltigkeitsberichterstattung verliere, andererseits in den meisten Ländern keine verbindlichen Ziele zur Treibhausgasreduktion zustande brächte. Dass Munich Re angesichts diverser Unsicherheiten die 2023er-Prognose nach der starken Q1-Bilanz doch nicht über die bereits verkündeten 4,0 Mrd. Euro Konzernergebnis anheben will, ist da im Vergleich nur ein kleiner Wermutstropfen. np

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