Munich Re mit Kehrtwende bei Pflichtversicherung
Ein Ergebnisdeckel seien die gut 5 Mrd. Euro auf keinen Fall. Das ist bemerkenswert, da der sog. Hartmarkt aus Jureckas Sicht ein Plateau erreicht hat, d.h. die Rückversicherungspreise nicht unbedingt weiter steigen. Allerdings schnappt sich der weltgrößte Rückversicherer ein immer größeres Stück vom Kuchen und will 2025 erneut wachsen. Schon 2024 wird, wie im Oktober per ad hoc mitgeteilt, nicht nur mit höherem Ergebnis, sondern auch mit mehr Umsatz gerechnet (61 Mrd. statt 59 Mrd. Euro).
Die Ergebnistreiber für 2025 sind: 1. Die Kapitalanlagen, wo trotz fallender Zinsen die Wiederanlagerendite mit 4,3% immer noch höher als die laufende Rendite mit 3,5% ist. 2. Die Leben/Gesundheit-Rückversicherung, die im Q3 weit über Plan liegt.
Auch wenn sich dieser Erfolg nicht unbedingt wiederholen lässt, rechnet Jurecka auch 2025 mit Ergebnissen über Plan. 3. Die Erstversicherungs-Tochter Ergo, wo das Ergebnis trotz Plus per 30.9. weiterwachsen soll. Und 4. Die Schaden/Unfall-Rückversicherung als wichtigste Sparte, die operativ mit einer normalisierten Schaden/Kosten-Quote von 81,3% sehr gut unterwegs ist und sogar im massiv von Großschäden betroffenen Q3 noch bei 90% lag. Die Nachfrage bleibt hier angesichts immer höherer Naturkatastrophen-Schäden hoch und die unter steigenden Rückversicherungspreisen ächzenden Erstversicherer reichen diese zunehmend an die Endkunden durch.
Laut Jurecka führen steigende Preise am Ende auch zu mehr Prävention. Bei diesem Satz dürfte man beim Branchenverband GDV aufmerksam zuhören. Anders als vom GDV beschlossen, hatte sich Munich Re-Vorständin Clarisse Kopff beim Rückversicherungstreffen in Baden-Baden kürzlich offen für eine Elementar-Pflichtversicherung begleitet von Präventionsmaßnahmen gezeigt.
Der Streit im GDV-Präsidium folgte auf dem Fuß (s. PLATOW v. 24.10.). GDV-Präsidiumsmitglied Jurecka stellte auf unsere Frage hin klar, dass man gegen eine Pflichtversicherung sei und die GDV-Linie (nur Angebotspflicht) voll unterstütze. Hinter der Hand heißt es, Kopff habe sich nur unglücklich ausgedrückt.