Munich Re stemmt sich mit allen Mitteln gegen die Preiserosion
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Auch beim Ergebnis verzeichnen die Eidgenossen ein kräftiges Plus auf 2 Mrd. Dollar und reichen damit schon knapp an den von Munich Re-Chef Nikolaus von Bomhard gestern veröffentlichten Gewinn von 1,7 (Vj.: 1,5) Mrd. Euro heran.
Welcher Weg am Ende Erfolg hat, wird sich erst im Laufe der Zeit zeigen. Die Münchener bleiben jedenfalls bei ihrer konservativen Linie und zeichnen nur profitables Rückversicherungsgeschäft. In der letzten Erneuerungsrunde Anfang Juli (Americas, Australien) verzichtete Sparten-Chef Torsten Jeworrek auf manche Vertragsverlängerung. Das Prämienvolumen rutschte damit um 7% ab. Von Bomhard zeigt sich angesichts der am Markt herrschenden Konditionen gar entsetzt. Er habe den Eindruck, oft gehe es nur noch darum, dem Wettbewerb Geschäft wegzunehmen.
Dank ihrer breiten Aufstellung kann Munich Re immerhin einen Gutteil der wegfallenden klassischen Rückversicherung mit neuen Produkten auffangen, die schon jetzt einen Anteil von rd. einem Viertel an den Erträgen haben: Individuell gestrickte Lösungen gehören ebenso dazu wie Cyberdeckung, oder Angebote für erneuerbare Energien. Gerade rechtzeitig kommt auch die Erstversicherungstochter Ergo auf Touren, die trotz eines schwierigen Marktumfelds in Deutschland, wo die Umstrukturierung noch nicht ganz abgeschlossen ist, einen Teil der in der Rückversicherung entstehenden Lücke schließen soll. Hier helfen gute Geschäfte in Asien und Osteuropa. Eine schnelle Besserung für den Konzern ist indes nicht zu erwarten. Von Bomhard erwartet beim Ergebnis auf längere Sicht nur noch eine Seitwärtsbewegung. 2014 liegt die Meßlatte weiter bei 3 Mrd. Euro. Dabei helfen jetzt aber zum ersten Mal seit langem auch kräftig gestiegene Kapitalerträge. Hier wurden zum Halbjahr hohe stille Reserven realisiert. Wer an dieser Stelle Ergebniskosmetik unterstellt, liegt aber falsch.
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