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Review von Solvency II geht in die entscheidende Phase

Der jüngste Richtlinienentwurf der EU-Kommission zum Reviewprozess für das Aufsichts- und Kapitalregelwerk Solvency II hat die Diskussion über die Überlebenschancen von Lebensversicherungen neu entfacht. Im Vorschlag der EU-Kommission geht es um eine neue Berechnung der erwarteten Zinsentwicklung, aus der sich veränderte Verpflichtungen für die Versicherer bei den Eigenmitteln ergeben. Auch Umweltrisiken sollen von der Branche künftig berücksichtigt werden.

Zwar liegen noch nicht alle Details der geplanten neuen Richtlinie vor, doch im Wesentlichen geht es darum, dass die Langzeitversprechen der Lebensversicherer trotz Niedrigzinsen auf ein sicheres Fundament gestellt werden. Laut dem deutschen Branchenverband GDV komme es jetzt auf die genaue Ausgestaltung der Kapitalanforderungen an, die für langlaufende Produkte wie Lebensversicherungen entscheidend seien. „Sollte der Gesetzgeber die Anforderungen hier überziehen, sinken die Renditechancen, Altersvorsorge würde für Kunden teurer“, meint GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Auf der anderen Seite öffnet der Entwurf aber die Tür für mehr Klimaschutz, mehr Nachhaltigkeit und den Beitrag der Assekuranz für den Green Deal. Die mit dem Review angestrebte Vereinfachung des Regelwerks für kleinere bzw. weniger risikoexponierte Versicherer schlägt sich ebenfalls im Entwurf nieder, nur „leider noch nicht ausreichend“, so Asmussen. Zwar sei es positiv, dass die Anforderungen von Solvency II bei Risikomanagement und Reporting automatisch überprüft und ggf. angepasst werden sollen. Die Unternehmensgröße bleibt aber das maßgebliche Kriterium. Notwendig wäre ein Abgleich der Anforderungen mit den tatsächlichen Risiken im Geschäftsmodell.

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