Solvenzquoten der Lebensversicherer gehen deutlich zurück
Die Quoten werden in einem aufwendigen Prozess aus der Gegenüberstellung von zwei Werten ermittelt. Auf der einen Seite steht die Solvenzkapitalanforderung (SCR). Das ist der „Kapitalpuffer“, den eine Versicherungsgesellschaft benötigt, um Verpflichtungen auch dann noch erfüllen zu können, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dramatisch verschlechtern sollten. Auf der anderen Seite stehen die anrechnungsfähigen Eigenmittel des Unternehmens. Quote ist aber nicht gleich Quote. Denn anstelle einer Standardformel dürfen Versicherer auch ein internes, gesellschaftsindividuelles Modell zur Berechnung der SCR-Quote anwenden. Zudem sind Übergangsmaßnahmen sowie Erleichterungen bei den Rückstellungen zulässig.
In der aktuellen Untersuchung beläuft sich die aufsichtsrechtlich relevante Solvenzquote der Leben-Branche per Ende 2020 im Schnitt auf über 381%, Ende 2019 waren es noch über 422%. Den höchsten Wert verzeichnet die Victoria mit 727%. Und auch die LV1871 (711%), LVM (702%) sowie Swiss Life (681%) notieren über dem rd. Siebenfachen der geforderten Bedeckung. Die niedrigsten Quoten veröffentlichten die VRK (179%) und DEVK Eisenbahn (186%).
Die privaten Krankenversicherer zeigen sich bei ähnlich breiter Streuung der Ergebnisse wie in der Lebensversicherung durchweg solvent. Die Ergebnisse schwanken zwischen 1 047% (LKH) und 184% (Ergo). Dass die PKV gut gerüstet ist, überrascht kaum. Hier können die Beiträge anders als in der Leben-Sparte angepasst werden. Dadurch wird ein Großteil des Risikos vom Kunden geschultert.