Versicherungen

Swiss Life will in Deutschland weitere Vertriebe an sich binden

Während der Lebensversicherungsmarkt in Deutschland schrumpft und Versicherer die Zinsflaute beklagen, brummt das Geschäft beim deutschen Ableger der größten Schweizer Lebensversicherung: 2015 kam Swiss Life Deutschland auf 19% Neugeschäftsplus und 14% mehr Vertriebsergebnis, das Ergebnis kletterte insgesamt um 51% auf 121 Mio. Euro. Die von Markus Leibundgut geführte Gruppe, die gerade 150 Jahre Präsenz in Deutschland feiert, wird auch 2016 wieder spürbar zweistellig zulegen. Im Unterschied zu anderen Häusern ist die an langer Leine geführte deutsche Swiss Life nur wenig abhängig vom Leben-Geschäft: Im Fokus stehen etwa die Absicherung der Erwerbskraft und neuartige Investmentprodukte, die von eigenen Asset Managern wie der 2014 übernommenen Corpus Sireo profitieren.

Dazu kommt das Vertriebsergebnis. Als größter freier Vertrieb im Land mit einem Fremdproduktanteil von rd. 80% steuern Provisionen rd. die Hälfte zum Gesamtergebnis bei, so Leibundgut im Gespräch mit PLATOW. Nukleus ist dabei der 2008 für gut 1 Mrd. gekaufte AWD mit seinen Töchter und inzwischen wieder über 3 000 Verkäufern. Nach harten Jahren mit Mitarbeiterverlusten, sinkenden Ergebnissen und der Abschreibung von 600 Mio. CHF entwickelt sich der viel kritisierte Kauf seit der Umbenennung 2013 in Swiss Life Select zu einer Erfolgsgeschichte. Angesichts der dringenden Suche aller Konkurrenten nach Vertriebspower war die Strategie schon damals richtig, so Leibundgut. Über den Preis könne man streiten. Ab Oktober will Swiss Life Deutschland nun auch Mehrfachagenten an sich binden, die weiter unter eigener Flagge segeln wollen, denen angesichts strengerer Regulatorik ein eigenes Back Office aber zu teuer ist.

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