Talanx – Gewinnwarnung kommt früher als gedacht
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Dass sich das Blatt nun früher als gedacht wendet, liegt nicht etwa nur an den Naturkatastrophen in Mittel- und Nordamerika, sondern auch an der überraschend schwachen, aber für den Konzern so wichtigen Entwicklung im Geschäftsbereich Industrieversicherung. Hier spricht das Management im Q3 von einer „ungewöhnlichen““ Häufung von Schadensbelastungen. Dies führt nach eigenen Angaben in dieser Sparte zu einem Quartalsverlust nach Steuern in Höhe von rd. 100 Mio. Euro. Das gestiegene Kapitalanlageergebnis, insbesondere in der Rückversicherung, sowie die Verbesserung im deutschen Privatkundengeschäft kompensieren diese Effekte nur teilweise.
Bei den Naturkatastrophen rechnet Talanx mit Schäden in Höhe von 900 Mio. Euro. Damit liegt nach neun Monaten die Großschadensbelastung nach Rückversicherung und Retrozessionen für die Gruppe insgesamt bei mehr als 1,2 Mrd. Euro und damit über dem Gesamtjahresbudget. Bereits zuvor hatten die Talanx-Tochter Hannover Rück (21.9.) sowie Branchenprimus Munich Re (13.9.) mit jeweils ähnlichen Begründungen Gewinnwarnungen ausgesprochen. Wie groß die Schadensbelastung bei Hannover Rück konkret ist, darüber will die Nummer drei der Branche am 8.11. informieren. Wir rechnen jedoch mit einem deutlichen Überschreiten des kalkulierten Großschadenbudgets von 825 Mio. Euro.
Auch den Branchenzweiten, Swiss Re, kommen die jüngsten Umweltkatastrophen teuer zu stehen. Die Züricher Gesellschaft erwartet im Q3 eine Belastung von 3,6 Mrd. US-Dollar vor Steuern. Swiss Re-Chef Christian Mumenthaler sieht seine Pläne aber nicht in Gefahr. Hoffnung ist für alle drei Großgesellschaften in Sicht. Viele Branchenkenner gewinnen den Naturkatastrophen auch positive Aspekte für die Rückversicherer ab. Die Experten rechnen nach Jahren zurückgehender Prämien wieder mit steigenden Beiträgen.
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