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Trotz HAL-Verkauf – Fosun bleibt Frankfurter Leben treu

Kürzlich trennte sich der chinesische Finanzkonzern Fosun Knall auf Fall von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe (s. PLATOW v. 28.05.). Übersehen wurde, dass die Chinesen auch am Run-Off-Unternehmen Frankfurter Leben entscheidend beteiligt sind und der deutsche Run-Off-Markt derzeit Auflösungserscheinungen zeigt.

Christian Wrede, CEO Frankfurter Leben
Christian Wrede, CEO Frankfurter Leben © Frankfurter Leben

Die Swiss Re erklärte in einer Studie kürzlich, dass Lebensversicherungen angesichts steigender Zinssätze „boomen werden“, die Bayerische hat nach 15 Jahren gar als erster Versicherer der Branche den Run-Off rückgängig gemacht.

Sie wird zum 1. Juli 2024 unter „BY die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung a.G.“ das Neugeschäft wieder aufnehmen. Weiterhin scheiterte kürzlich ein großer Run-Off-Deal zwischen AXA und Viridium (s. PLATOW v. 3.5.). Als Zeichen des Endes will die Frankfurter Leben diese Botschaften aber nicht verstanden wissen. „Die Frankfurter Leben-Gruppe gehört zu den Kerninvestments von Fosun. Verkauf oder Veräußerung sind nicht geplant, im Gegenteil. Fosun ist sehr an weiteren Zukäufen interessiert“, sagt Christian Wrede, CEO der Frankfurter-Leben-Gruppe ggü. PLATOW.

„Der deutsche Run-off Markt ist aus Sicht von Fosun weiterhin hoch lukrativ“ und man wäre mit der Entwicklung des Frankfurter Schützlings „ausgesprochen zufrieden“. Der Investor wäre laut Wrede zudem „sehr daran interessiert“, dass die Frankfurter Leben-Gruppe wächst und werde das notwendige Kapital dafür bereitstellen. An ein Widererstarken des Marktes glaubt Wrede nicht. „Der LV-Gesamtmarkt geht seit Jahren zurück.

Dies gelte sowohl für das Neugeschäft als auch für den Versicherungsbestand. Während in 2005 noch 5,98 Mio. Lebensversicherungen neu abgeschlossen wurden, waren es im Jahr 2023 noch 3,22 Mio. Stück. Der Bestand sank im gleichen Zeitraum von 94,2 Mio. auf 81,4 Mio. Stück, rechnet Wrede vor. Gleichzeitig würde eine zunehmende Marktkonzentration stattfinden und die Zielgruppe würde kleiner.

„Eine Trendwende sehen wir insbesondere im Hinblick auf die demografische Entwicklung nicht“, erklärt der CEO. Zudem besteht aus seiner Sicht bei einigen Versicherern ein Investitionsstau in der IT. Diese Entwicklungen werden aus seiner Sicht zu einem „Wachstum im Run-Off-Markt führen“. Angesichts des Scheiterns des jüngsten Deals zwischen Axa und Viridium ist das eine Einschätzung, die in der LV- und Run-Off-Branche keineswegs Konsens ist. mv

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