Versicherer und Fondsbranche sollen für weniger Kosten bluten
Die Ergebnisse sind vielfältig-unspektakulär: Riester soll bleiben aber vereinfacht werden – Höchstbetrag anpassen, Selbständige integrieren, Kinderzulage normieren. Der viel diskutierte „Staatsfonds“ als Konkurrent der Finanzwirtschaft fällt weg. Das behagt zwar den Verbänden der Versicherer (GDV) und Vermittler (BVK, Votum, AfW), nicht aber den Verbraucherschützern. Wenig erfreut ist der GDV über den Wegfall seiner „Bürgerrenten“-Idee und die geringe Wertschätzung für lebenslange Renten und Mindestgarantien. Das Wichtigste eines an Floskeln nicht armen 132-seitigen Berichts ist das „förderfähige und zertifizierte“ Altersvorsorgedepot, dass die Fondsbranche (BVI) durchsetzte. Damit soll in geeignete realwertorientierte Anlageklassen investiert werden, „um höhere Renditen als bisher bei Riester“ zu ermöglichen. Unklar ist, wer Träger, Zertifizierer und Überwacher sein soll, das BMF blieb eine befriedigende Antwort schuldig.
Neben Bürokratieabbau und Transparenzförderung soll der Wettbewerb zwischen den Anbietern gestärkt werden. Kundenwechsel sollen u.a. dadurch erleichtert werden, dass Abschlusskosten auf die gesamte Vertragslaufzeit umgerechnet werden und auf Abschlusskosten beim Wechsel von Produkt und Anbieter verzichtet wird. Dieser ertragsschmälernden Idee wussten sich Anbieter und Vermittler bisher allerdings stets zu entziehen. Alle Beteiligten eint die Freude über das Ende der Reformstagnation, allerdings in unterschiedlicher Intensität. AfW und Votum lächeln, GDV und BVK knirschen mit den Zähnen, während der Sieger Fondsindustrie breit strahlt. Final entschieden ist aber noch nichts, die Lobbysaison ist offiziell eröffnet. mv