Versicherer

Versicherungen – Individualismus gefragt

Die beiden größten Lebensversicherer der Schweiz Swiss Life (Marktanteil: 41%) und Helvetia (13%) haben am Dienstag (30.5.) ihre Bücher zum Gj. 2022 geöffnet. Neben recht soliden Zahlen fällt dabei vor allem der Trend zu mehr teilautonomen Lösungen auf.

Demnach konnte die unter CEO Patrick Frost geführte Swiss Life die Bruttoprämien mit 7,9 Mrd. CHF leicht über Vj.-Niveau halten und das Betriebsergebnis um 11% auf 138 Mio. (2021: 124 Mio.) CHF ausbauen. Trotz geringer Marktbewegungen und tieferen Einmalprämien aus der Vollversicherung gelang es, die Prämieneinnahmen aus der Kollektivversicherung um rd. 1% auf 7949 Mio. (2021: 7893 Mio.) CHF hochzuschrauben. Möglich wurde das, da die Anzahl der Verträge bei abnehmender Versichertenzahl zunahm.

Während die Züricher Assekuranz den Nettoanlageertrag um 378 Mio. auf 1,8 Mrd. CHF ausweiten konnten, stagnierten die Risikoprämien mit 751 Mio. CHF und der Risikoaufwand fiel gar um 11% auf 442 Mio. Franken. Swiss Life habe im abgelaufenen Gj. vermehrt in einen vereinfachten, digitalen Kundenzugang investiert. Das spiegelt sich zwar einerseits in den um 10% auf 236 Mio. CHF erhöhten Abschluss- und Verwaltungskosten wider, doch andererseits wuchs auch das nicht in den Prämieneinnahmen ausgewiesene verwaltete Vermögen in der Teilautonomie um rd. 600 Mio. CHF auf 6,2 Mrd. Franken. Aufgrund des Trends zu mehr Einzellösungen verlangten Kunden demnach nach den individuellen Lösungen in der 1e-Vorsorge.

In St. Gallen bei Helvetia klang das Ganze etwas euphorieloser. Schließlich brach aufgrund der Entwicklungen an den Finanzmärkten der Betriebsgewinn um 30% auf 56,7 Mio. Franken ein. Das Kollektivleben-Geschäft werde zwar weiterhin von einem „stabilen Fundament“ getragen, doch an der Kundenbasis werden Verschiebungen deutlich. Bei einer um 3% erhöhten Anzahl der Versicherungsnehmer auf fast 200 000 sei die Anzahl der Vollversicherten um 9% auf weniger als 80 000 geschrumpft.

Der Rückgang bei den Sparprämien gehe mit dieser Veränderung einher. Laut Hedwig Ulmer, Leiterin Vorsorge, schätzen Kunden diese Flexibilität zweier Optionen gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Neben Vollversicherungsmodellen mit hohen Garantien müssen sich Versicherer daher zukünftig auch verstärkt teilautonome Modelle mit höheren Renditen ins Angebot nehmen. dog

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