Versicherungen

W&W – Der holprige Wechsel von Erdland in den Ruhestand

Der Wechsel eines Vorstandschefs an die Spitze des Aufsichtsrats ist laut Corporate Governance-Regeln eigentlich erst nach zweijähriger Abkühlung erlaubt. Ausnahme: Es stimmen mindestens 25% des Kapitals dem direkten Wechsel zu. Beim Bauspar- und Versicherungs-Konzern W&W mit der Wüstenrot-Stiftung als Mehrheitsaktionär hatte denn auch jeder mit einem Wechsel Alexander Erdlands an die Spitze des Aufsichtsgremiums gerechnet. Nicht zuletzt wohl auch der langjährige Vorstandschef und aktuelle GDV-Präsident selber.

Dass es nicht so gekommen ist, liegt keinesfalls an fehlenden Erfolgen Erdlands: Die vom früheren LBBW-Vorstand und BW-Bank-Chef Joachim Schielke geführte Stiftung ist voll des Lobes für den Ende 2016 aus eigenem Wunsch vorzeitig zurückgetretenen Erdland. Stiftungs-Geschäftsführer Philip Kurz spricht auf Nachfrage von allerhöchster Wertschätzung und dass es Erdland gelungen sei, W&W neu auszurichten und als Vorsorgespezialisten zu etablieren. Ohne ihn wäre der Konzern kaum so erfolgreich, wie man ihn heute kenne. Tatsächlich kann Erdland darauf verweisen, mit Umstrukturierungen und Kostenprogrammen das Unternehmen früh und am Ende erfolgreich auf die Niedrigzinsphase vorbereitet zu haben. Die zuletzt erzielten Ergebnisse sind Beleg dafür.

Dumm nur, dass W&W mit Hans Dietmar Sauer einen Oberaufseher hat, der offenbar noch keine Müdigkeit an den Tag legt und dessen Amtszeit noch bis zur HV 2019 dauert. Die Stiftung lobt denn auch den ehemaligen LBBW-Chef Sauer über den grünen Klee: Er sei ein hervorragender AR-Chef und man sei sehr glücklich damit, wie er das wichtige Amt ausfülle. Vielleicht hätte man Sauer zu einem Verzicht bewegen können. Allerdings soll Anfang 2016 Erdland sich weder klar zu seinen Plänen geäußert noch die Stiftung ihm aktiv den AR-Vorsitz angeboten haben.

Damit war das Kind in den Brunnen gefallen. Ein angebliches späteres Angebot der Stiftung, welches diese aber nicht bestätigen will, habe Erdland dem Vernehmen nach dann abgelehnt. Ob in zwei Jahren das Timing zwischen Stiftung und Erdland besser passt, wird sich zeigen: Für die Stiftung bleibt er „als höchst erfahrener Fachmann naheliegend für den AR-Vorsitz““. Und auch bei Erdland könnten sich die Wogen bis dahin geglättet haben.

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