Wachsende HDI Global Deutschland verschlankt ohne Jobabbau
Der Industrieversicherer HDI Global (HDI-G) ist im 1. Hj. bei verbesserter Schaden-/Kostenquote zweistellig gewachsen. Der Versicherungsumsatz stieg um 10% auf 4,2 Mrd. Euro. Die deutsche Niederlassung ist ebenfalls im Aufwind.
Der „überwiegende Teil“ des positiven Halbzeit-Ergebnisses gehe auf Prämienerhöhungen zurück, erklärt ein Sprecher. Das Geschäft wachse zudem aufgrund durchdachter Underwritings „profitabel“ sowie sektorenübergreifend, das gelte auch für schadenanfällige Bereiche wie D&O und Cyber.
Den Rückenwind nutzt der deutsche Arm sogleich für eine Verschlankung. Standorte sollen zusammenwachsen, um den Markt „noch besser zu bedienen“, erklärt Barbara Klimaszewski-Blettner, Managing Director Germany. In der Finanzbranche ist das i. d. R. ein Code für Entlassungen, doch nicht beim HDI, wird versichert. Das hätte auch nicht zur Personalsituation des Mutterkonzerns Talanx gepasst, der bis 2030 rd. ein Drittel seiner Mitarbeiter ersetzen muss.
Der Ausblick von HDI-G auf das Geschäftsjahr 2023 ist „grundsätzlich positiv“. Die angestrebte Eigenkapitalrendite von 10% wurde im 1. Hj. um zwei Prozentpunkte übertroffen. Doch sicher ist ein ähnliches Ergebnis nicht. Neben der Sorge um Winde – Experten sehen eine 60%-Chance auf eine überdurchschnittliche Hurrikansaison – blicken die Hannoveraner vor allem auf den Eigenschutz. Die Kosten einer Rückversicherungsdeckung im Bereich Sach seien zum 1.6. im Vergleich zum Vorjahr um etwa 33% gestiegen.
Unklar bleibt trotz Nachfrage, ob HDI-G in Deutschland dem Markttrend folgend höhere Risiken in die eigenen Bücher nehmen musste. Der steigende Prämienfrust der Kunden und die daraus resultierende Strömung zum Eigenschutz per Captive (s. PLATOW v. 17.8.) sorgt die HDI-G nicht. Das Neugeschäftswachstum spreche gegen eine generelle Verärgerung, die Captive-Bewegung werde begrüßt. Bei Neugründungen stehe man „gerne mit Experten zur Verfügung“. mv