Aareal – Welchen Preis die EZB für die Mega-Ausschüttung verlangt

Für die Private Equity-Investoren Advent, Centerbridge und CPP hat sich die Übernahme der Aareal Bank bereits voll ausgezahlt. Wie von uns vorab berichtet (PLATOW v. 18.2.), schüttet der Wiesbadener Immobilienfinanzierer mit 1,9 Mrd. Euro fast den gesamten Erlös von 2 Mrd. Euro aus dem Verkauf der Software-Tochter Aareon an die Eigentümer aus und damit deutlich mehr als ursprünglich erwartet. Das ist ziemlich genau der Betrag, den die Private Equity-Investoren für die Aareal hinblättern mussten.
Dennoch konnte die Aareal ihr Eigenkapital um insgesamt 500 Mio. Euro stärken, wie Vorstandschef Christian Ricken auf der Bilanz-PK in Frankfurt stolz verkündete. Dabei setzt sich die Kapitalstärkung aus zusätzlichen AT1- (100 Mio. Euro) und Tier 2-Anleihen (100 Mio. Euro), dem einbehaltenen Nettogewinn aus fortgeführten Geschäften von 212 Mio. Euro (+67%) sowie den restlichen 100 Mio. Euro aus dem Aareon-Verkaufserlös zusammen. Damit kommt die Aareal auf eine komfortable Kernkapitalquote nach strengen Basel IV-Kriterien von 15,2%.
Doch ganz so freiwillig wie Ricken glauben machen will, dürfte die Kapitalaufstockung nicht erfolgt sein. Offensichtlich war das der Preis, den die EZB für ihre Erlaubnis gefordert hat, dass die Private Equity-Investoren ihren Einsatz bei der Aareal vorzeitig zurückholen durften. Anders lässt es sich jedenfalls kaum erklären, dass die Aareal teure AT1- und Tier 2-Anleihen aufgelegt hat, statt einfach weniger auszuschütten. Die Aareal wollte diese Überlegungen übrigens nicht kommentieren.
Milde gestimmt haben dürfte die EZB allerdings auch, dass im vergangenen Jahr das operative Geschäft der Wiesbadener wieder rund lief. Vor allem dank einer deutlich um 22% auf 396 Mio. Euro gesunkenen Gesamtrisikovorsorge (inkl. Finanzinstrumenten) sowie einem um 5% gestiegenen Zins-überschuss (1,06 Mrd. Euro) verbesserte sich das Betriebsergebnis um 33% auf 294 Mio. Euro und landete damit am oberen Ende der Zielspanne von 250 Mio. bis 300 Mio. Euro.
Für das laufende Jahr peilt Ricken einen weiteren Anstieg des um IT-Investitionen (20 Mio. bis 25 Mio. Euro) bereinigten Betriebsergebnisses auf 375 Mio. bis 425 Mio. Euro an. Dazu soll neben dem Neugeschäft (9 Mrd. bis 10 Mrd. Euro) eine abermals deutlich sinkende Risikovorsorge beitragen. Mit seiner neuen Strategie „Aareal Ambition“, die auf mehr Wachstum und Effizienz durch die Modernisierung der IT-Infrastruktur setzt, zielt Ricken bis 2027 auf eine Eigenkapitalrendite von mindestens 13%. 2025 soll die Rendite auf 7 bis 8% steigen.