MTU Aero spürt Aufwind
Die Stimmung in der Luftfahrtindustrie hellt sich auf. Die laufende „Dubai Airshow“, das erste große Messetreiben der Branche seit zwei Jahren, ist schon jetzt ein voller Erfolg, vor allem für Airbus.

Der deutsch-französische Flugzeugbauer sammelt dort fleißig Orders ein und verkaufte im Vereinigten Arabischen Emirat bisher 408 Flugzeuge (Boeing 101), darunter auch die erste Megabestellung seit Ausbruch der Pandemie von US-Investor Indigo für 255 A321-Maschinen und die Absichtserklärung des US-Leasingunternehmens ALC, 104 Passagierflieger plus sieben Frachtversionen des Langstreckenfliegers A350 zu bestellen. Der Wind hat sich in der coronagebeutelten Luftfahrt gedreht. Da lässt sich auch Airbus-Zulieferer MTU Aero Engines aus der Reserve locken.
Auf dem virtuell ausgetragenen Kapitalmarkttag verkündete Konzernlenker Reiner Winkler zuversichtliche Kurz- und Mittelfristziele für den Triebwerksbauer. 2022 soll MTU wieder organisch wachsen. Als Umsatzziel nennt der Manager einen Korridor von 2,2 Mrd. bis 5,4 Mrd. Euro bei einem Ergebnisanstieg (bereinigtes EBIT) im mittleren Zwanziger-Prozentbereich. Am stärksten fällt dabei die Erholung in der zuletzt schwächeren zivilen Instandhaltung aus. Bis 2024 sieht Winkler dann wieder alle seine Geschäftsbereiche deutlich im Aufwind, so dass dann auch das Vorkrisenniveau von 2019 überflogen werden soll.
Unterm Strich verlockende Aussichten. Die Börse wollte dennoch nicht recht anbeißen, im Gegenteil. Um über 2% gab die MTU-Aktie am Donnerstag im Leitindex nach und ließ am DAX-Ende nur noch das im Diesel-Strudel taumelnde Conti-Papier (s. a. S. 1) hinter sich. Offenbar ist es dem Markt mit der sich wieder zuspitzenden Corona-Lage noch zu früh für derart viel Optimismus – zumindest mit Blick auf den Luftverkehr 2022.