Rüstungsindustrie

Rüstungsindustrie – Ein Tabubruch bahnt sich an

Der von Russland angezettelte immer brutalere Krieg in der Ukraine, der sich zunehmend auch gegen die Zivilbevölkerung richtet, hat der freien Welt und sogar den Grünen vor Augen geführt, dass schwere Waffen wie Panzer, moderne Kampfflugzeuge und Raketen-Abwehr-Systeme für die Verteidigung von Leben und Freiheit unbedingt gebraucht werden.

In der bisherigen ESG-Logik gilt die Rüstungsindustrie aber nicht als investierbar. Würde das so bleiben, Waffenhersteller weiterhin für Investoren zu schwarzen Schafen erklärt werden, käme es über kurz oder lang zu Finanzierungsengpässen. Wo die Gelder für Investitionen fehlen, bleiben der technische Fortschritt und die Produktion auf der Strecke. Länder, die ihr Land und ihre Bevölkerung gegen die Truppen angreifender Gewaltherrscher verteidigen wollen, gerieten ins Hintertreffen.

Die ESG-Agenda in Brüssel ist lang. Sie umfasst die laufende Gesetzgebung, die Ausgestaltung der Taxonomie zum Erreichen definierter Nachhaltigkeitsziele sowie die geplanten Gesetze bis hin zur Veröffentlichung verschiedener technischer Regulierungsstandards. Der lange nicht für möglich gehaltene Rückfall Europas in einen Kriegszustand sorgt jetzt auch auf EU-Ebene für eine Rolle rückwärts bei der Beurteilung dessen, was als ESG-konform angesehen wird. So verdichten sich nach unseren Informationen die Zeichen, dass in Brüssel derzeit nach Wegen gesucht wird, Waffenhersteller auch aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit wieder als investierbar einzuordnen.

Der Krieg in der Ukraine zeigt einmal mehr die fehlende Logik des bisherigen ESG-Konzepts. Das gilt übrigens nicht nur für Waffen, auch für Öl und Gas. Als nicht erneuerbare Energiequelle traf vor allem das Öl der Bannstrahl der ESG-Protagonisten. Wichtige Investitionen blieben aus, weil das Geld der Anleger in andere Technologien floss. Diese sind aber noch nicht reif, die jetzt durch den Krieg entstandenen Lücken einer sicheren Versorgung mit Energie zu schließen. Alte Gewissheiten kommen seit dem Einmarsch Russlands auf den Prüfstand. Die Regulatoren müssen schnell handeln, denn Anleger brauchen Klarheit. In einem Klima der Unsicherheit auf Seiten der Investoren kann der Ukraine und somit uns allen nicht nachhaltig geholfen werden.

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