Insolvenz

Signa-Insolvenz – Kocht jetzt der ganze Benko-Sumpf hoch?

René Benko steht vor dem Scherbenhaufen seines auf Schulden gebauten Immobilien-Imperiums. Der Insolvenzantrag seiner Obergesellschaft Signa Holding war unausweichlich geworden, nachdem kein Investor die Anschubfinanzierung für die geplante Sanierung stemmen konnte oder wollte (s. PLATOW v. 23.11.).

Weitere Insolvenzen der zahlreichen Tochterfirmen des verschachtelten Benko-Reichs sind in Vorbereitung. Fieberhaft versuchte Benko in den vergangenen Wochen und Monaten frische Liquidität aufzutreiben, um seine Bauprojekte am Laufen zu halten. Bis in den Mittleren Osten warf Benko seine Angel aus, um finanzkräftige Investoren für die Rettung seines taumelnden Lebenswerks zu ködern. Angesichts der hohen Ausfallrisiken sollen die Kreditgeber jedoch Zinssätze von bis zu 30% verlangt haben. Die akute Finanzierungslücke soll denn auch viel größer sein als die bislang kolportierten 600 Mio. bis 700 Mio. Euro.

Nach unseren Informationen soll sich der kurzfristige Liquiditätsbedarf auf bis zu 1,3 Mrd. Euro summieren. Wenn in Kürze der Insolvenzverwalter bei Signa das Ruder übernimmt und Benkos Firmengeflecht mit seinen Verästelungen in Politik und Wirtschaft aufgebohrt wird, dürfte auch so manches unappetitliche Detail ans Tageslicht kommen. Bei seinem Aufstieg zum Immobilien-Mogul umgab sich Benko gerne mit prominenten Namen aus Wirtschaft und Politik. Zu seinen wichtigsten Investoren gehören der schillernde österreichische Baumagnat Hans-Peter Haselsteiner, der Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne und Fressnapf-Gründer Torsten Toeller. Um an begehrte Grundstücke und Baugenehmigungen für seine Immobilien-Projekte heranzukommen, soll Benko nicht nur seinen österreichischen Charme eingesetzt haben.

Österreichs Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer soll von Benko pro Jahr 1,3 Mio. Euro kassiert haben, ohne dass sich in der Buchhaltung Belege für eine entsprechende Gegenleistung finden lassen. Auch bei der Akquise der HCOB als Ankermieter für den Hamburger Elbtower sollen dubiose Deals eine Rolle gespielt haben, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Der Elbtower gilt als Vermächtnis des ehemaligen Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz. fm

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