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Spekulationen um Genossenschaftsverband Baden-Württemberg

Mitgliederschwund aufgrund von Fusionen, zu hohe Kosten und Probleme bei der Rekrutierung von Bilanzprüfern. Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) soll in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken, heißt es aus der genossenschaftlichen Gerüchteküche.

Das GENO-Haus in Stuttgart, Deutschland
Das GENO-Haus in Stuttgart, Deutschland © Geno-Haus Stuttgart

Sogar von einer möglichen Auffanglösung für den BWGV durch den benachbarten Genossenschaftsverband Bayern (GVB) ist die Rede. Der frühere BVGV-Präsident Roman Glaser soll die Lage des Verbands viel zu positiv dargestellt haben und seinem seit Anfang des Jahres amtierenden Nachfolger Ulrich Theileis in schweres Erbe hinterlassen haben.

Bereits vor einem Jahr (s. PLATOW v. 5.9.2023) hatten wir Sie darüber informiert, dass der BWGV Mandate an den GVB abgeben musste, weil es an eigenem qualifizierten Personal mangelt. Beide Verbände, die traditionell ein gutes Verhältnis pflegen, hatten auch deshalb eine noch engere Kooperation vereinbart, einen Zusammenschluss aber kategorisch ausgeschlossen. Selbst der große Frankfurter Genossenschaftsverband muss sich nach neuen Einnahmequellen umsehen, um die steigende Kostenlast zu schultern (s. PLATOW v. 22.8.).

Der BWGV bestreitet auf Anfrage vehement, in wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu stecken. Der letzte Jahresabschluss des Verbands zeige eine „unverändert solide Finanz- und Vermögenslage“, heißt es weiter. Mit dem GVB arbeite der BWGV „sehr gut und vertrauensvoll zusammen, genau wie mit allen anderen Regionalverbänden“. Eine Fusion oder ein anderweitiger gesellschaftlicher Zusammenschluss sei aber „weder geplant noch beabsichtigt“, bekräftigen die Baden-Württemberger. Auch der GVB hat einen Zusammenschluss der beiden Verbände, über den als Gegengewicht zum mächtigen Frankfurter Genossenschaftsverband immer wieder gerne spekuliert wird, stets ausgeschlossen.

Angesichts der Kräfteverhältnisse zwischen den genossenschaftlichen Prüfverbänden wären die Baden-Württemberger bei einer Fusion sicher der klare Juniorpartner. Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb sich die beiden Verbände mit einem Zusammenschluss schwertun. So fürchten gerade die vielen Waren- und Agrargenossenschaften in beiden Verbänden um ihren traditionell guten Draht zur jeweiligen Landespolitik. fm

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