Credit Suisse nimmt deutsches Investmentbanking unter die Lupe

So wird das Geschäft in Russland künftig von London aus geführt und auch im wichtigen deutschen Markt sollen Kosten reduziert werden. Das Personal in Frankfurt ist seit Ende 2010 um ein Viertel auf aktuell knapp 100 Mitarbeiter gekürzt worden. Während Equities und vor allem Fixed Income gut laufen, droht dem M&A-Geschäft ein schleichender Bedeutungsverlust. Zwar werden von Frankfurt immer noch Deals eigenständig geführt. Insgesamt, so eine interne Einschätzung, wird das M&A auf Sicht aber zur verlängerten Werkbank des internationalen Investmentbankings.

Dafür spräche, dass zahlreiche Top-Manager in den vergangenen Monaten das Haus verlassen haben. Martin Korbmacher, der das gesamte Investmentbanking in Deutschland und Österreich geleitet hatte, ist im Frühjahr ausgeschieden. Kurz darauf folgte Thorsten Murke, der zu BNP Paribas wechselte. In dem seit Korbmachers Abschied aufgeteilten deutschen Investmentbanking hatte er das Coverage geleitet. In der deutschen Geschäftsführung ist jetzt nur noch Ken Oliver Fritz für das klassische Investment Banking (M&A, Coverage, Real Estate, ECM) verantwortlich. Ob dies noch lange so bleibt, gilt als ungewiss. Im Sommer soll Fritz bereits angezählt gewesen sein. Wie zu hören ist, wurde damals Marco Illy, Chef des Schweizer Investmentbankings und Mitglied des Schweizer Managementboards der CS gefragt, ob er sich die Übernahme des Bereichs vorstellen könne. Illy hatte bereits 2004 die Restrukturierung und Ausweitung des Investmentbankings in Deutschland angeführt, eine Rückkehr aber abgelehnt. Mit seinen jüngsten Deals (Metro PCS/T-Mobile USA, Advent/Douglas, Volkswagen, TAG) dürfte sich Fritz allerdings zumindest einen Aufschub erarbeitet haben.