Börsengänge – Warum der deutsche IPO-Markt nicht in die Gänge kommt
In einer DVFA-Umfrage machen fast 50% Überregulierung und komplexe Kapitalmarktanforderungen für die IPO-Flaute verantwortlich. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Es ist gerade schwer in Mode, für fast alle Probleme in Deutschland die ausufernde Regulierung und Bürokratie verantwortlich zu machen. Das zeigt sich auch in einer aktuellen DVFA-Befragung zum IPO-Markt in Deutschland. Demnach führen 25% der Befragten (Mehrfachantworten möglich) die seit Jahren anhaltende IPO-Flaute auf die Überregulierung zurück, weitere 24% machen komplexe Kapitalmarktanforderungen wie Publizitäts- und Berichtspflichten verantwortlich. An diesem Befund ist ohne Zweifel viel dran. Erstaunlich ist jedoch, dass erst mit weitem Abstand (jeweils 11%) zu niedrige Bewertungen und attraktivere Investmentangebote durch Private Equity-Investoren folgen.
Dabei dürften die Aktivitäten von Private Equity durchaus eine erhebliche Rolle spielen, dass trotz ständig neuer Allzeithochs im DAX geplante Börsengänge nicht stattfinden wie zuletzt das Beispiel OLB gezeigt hat. Denn angesichts der aktuell hohen Unsicherheit und Marktvolatilität bieten die tiefen Taschen von Private Equity den bisherigen Eigentümern ein deutlich höheres Maß an Transaktionssicherheit. Zudem können sie bei einem Private Equity-Deal den gesamten Verkaufserlös auf einen Schlag einheimsen, während der Ausstieg über die Börse zumeist schrittweise erfolgt. 33% der Befragten weisen denn auch auf die gewachsene Bedeutung von Private Equity hin.