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Corporate Governance – Nie war der Dialog wichtiger

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Die Wirtschaft lässt sich nicht gern von der Politik gängeln. Die Finanzkrise mit ihren Exzessen im Banking und bei Vorstandsvergütungen hat die Gefahr jedoch größer werden lassen, zumal sich mit dem Regierungswechsel in Berlin auch der politische Wind spürbar gedreht hat und Quoten nicht nur beim Thema „Frauen in Führungspositionen“ Hochkonjunktur haben. Wie sehr die Politik unseren Wirtschaftslenkern derzeit in die Parade zu fahren gedenkt, war sehr deutlich zu spüren auf der von „Welt“ und Union Investment in Berlin organisierten Konferenz „Zukunftsplan Corporate Governance“, zu der sich u. a. die AR-Chefs von DAX-Größen wie Deutsche Börse (Joachim Faber), Deutsche Post (Wulf von Schimmelmann), RWE (Manfred Schneider), und TUI (Klaus Mangold) angesagt hatten.

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Obwohl die Politik zahlenmäßig leider eher unterrepräsentiert war, ließ der Impulsvortrag von Gerd Billen, dem Staatssekretär im Bundesjustizministerium, zumindest erahnen, dass die Politik vor regulierenden Eingriffen nicht mehr zurückschrecken wird, wenn die freiwillige Selbstbeschränkung der Wirtschaft auf Feldern guter Unternehmensführung ausbleibt. Da werden auch Appelle seitens des Managements wenig nützen, an denen es auch auf dieser Tagung nicht mangelte. So hatte der Vorsitzende der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, Manfred Gentz, in seinem Eröffnungsstatement bereits vor Quoten gewarnt und vor der drohenden Verlagerung von Entscheidungen aus den Aufsichtsräten in die Hauptversammlung. Auch die nach ihm Sprechenden geißelten dies als „Angriffe auf die unternehmerische Freiheit“. Sie zu verhindern, wird noch erhebliche Anstrengungen der Wirtschaft erfordern. Die Zeit, in der sich Berlin neu formiert, sollte von den Unternehmen genutzt werden, sich mit guten Argumenten für den Dialog zu rüsten.

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