Deutsche Fondshäuser erscheinen nach BPCE-Generali-Deal klein
1,9 Bill. Euro bringt die geplante gemeinsame Fondsgesellschaft der französischen Bankengruppe BPCE und des italienischen Versicherers Generali absehbar auf die Waage. Der neue Riese würde vorwiegend Pensionseinrichtungen und Versicherer bedienen, aber auch über etliche Fondsmarken der BPCE-Tochter Natixis verfügen, wie die Absichtserklärung von Dienstag vorsieht. Der neue Konzern reiht sich ein neben den beiden anderen französischen Riesen, nämlich Amundi und BNP Paribas, die sich aktuell das Fondsgeschäft der Axa einverleibt. Der deutsche Branchenprimus DWS hing derweil zuletzt knapp unter der Billionenschwelle.
Im globalen Maßstab fallen deutsche Adressen kaum auf: Während die US-Titanen Blackrock und Vanguard die Stratosphäre erreichen, atmen Frankreichs führende Adressen eher alpine Luft. Deutsche Fondshäuser wie Allianz Global Investors, Union Investment und DekaBank sind mit mittleren dreistelligen Milliardensummen in diesem Vergleich nur im Hunsrück unterwegs.
Doch auch der deutsche Markt könnte in Bewegung kommen. So betont die DWS unter CEO Stefan Hoops zwar vor allem den Wert von „organischem“ Wachstum. Gezielte Übernahmen, etwa in Asien, sind aber möglich, die Option einer Kapitalerhöhung steht im Raum. Entscheidend ist, welche Ziele die Deutschen Bank als Mehrheitseigentümerin der DWS verfolgt. Die Lust auf allzu große Übernahmen dürfte aber in den Doppeltürmen begrenzt sein. Bleibt die Allianz. Der Konzern prüft Medienberichten zufolge, ob die Tochter Allianz Global Investors mit einer anderen Adresse zusammengehen könnte. Gespräche mit Amundi und der Mehrheitseigentümerin Crédit Agricole sind laut „Financial Times“ zwar aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Streitpunkt ist demnach die Struktur eines Joint Ventures. Die Allianz wäre nach Firmenwert und Fondsvolumen Juniorpartner – ein solides Stück Kontrolle will sie aber offenbar behalten.