Asset Management

Dual- oder Triple-Track als Alternativen zur Börsennotierung

Die Osram Licht AG hat gezeigt: Ein Börsengang kann auch in einem schwierigen und volatilen Marktumfeld durch konsequente Planung erfolgreich durchgeführt werden. Ursprünglich wollte Siemens seine Aktien ganz klassisch auf dem Kapitalmarkt anbieten. Doch 2012 entschied sich das Unternehmen anders: Neben einem konventionellen Börsengang mit einem öffentlichen Angebot verfolgte Siemens die Alternative einer vorgelagerten Abspaltung seines Lichtgeschäfts Osram.

23. Juli 2013

Hierfür war jeweils eine Hauptversammlung auf Seiten der Muttergesellschaft Siemens und auf Seiten der Tochtergesellschaft Osram erforderlich. Anfang Juli 2013 folgte ein erfolgreicher Börsengang. Der Kurs hat sich seit Notierungsaufnahme positiv entwickelt. Demgegenüber haben Talanx, Evonik und jüngst die Deutsche Annington gezeigt, wie schwer ein „konventioneller“ Börsengang sein kann. Oft braucht es mehrere Versuche. Der Dual-Track des Wissenschaftsverlags Springer Science + Business Media endete Mitte Juni nicht an der Börse, sondern bei dem Private-Equity-Investor BC Partners. Die Eigentümer EQT und GIC hatten sich für einen Verkauf entschieden, obwohl der geplante Börsengang angekündigt und weit fortgeschritten war.

„Die aktuellen Beispiele zeigen: Dual- und sogar Triple-Tracks bieten interessante Chancen“, so Herbert Harrer, Partner für Bank- und Kapitalmarktrecht bei Linklaters in Frankfurt. Bei einem Dual-Track-Verfahren werden die Vorbereitung des Börsengangs und der Beteiligungsverkauf parallel betrieben. Bei einem Triple-Track kommt eine Abspaltung als weitere Handlungsvariante hinzu. „Der wesentliche Vorteil von Track-Verfahren besteht in der Erhöhung der Transaktionssicherheit, der Flexibilisierung des Entscheidungsprozesses und teilweise in der Optimierung des Verkaufserlöses“, so Harrer weiter. Wesentliche Parameter für die Auswahlentscheidung sind Kapitalbedarf des Unternehmens, erzielbare Unternehmensbewertung, Managementerwartungen und vor allem Transaktionssicherheit. Verkaufsalternative und Abspaltung zeichnen sich dadurch aus, dass eine vollständige Trennung von der Beteiligung möglich ist. Dagegen akzeptiert der Kapitalmarkt bei einem „klassischen“ Börsengang nur die Platzierung eines Teils der Altaktien, in der Regel neben einer begleitenden Kapitalerhöhung.

„Ein Track-Verfahren bedeutet eine zusätzliche Arbeitsbelastung für das Management“, gibt Kapitalmarktrechtler Harrer zu bedenken. Trotz teilweiser Überschneidungen fallen parallel Tätigkeiten an, wie beispielsweise die Vorbereitung eines Informationsmemorandums neben einem Wertpapierprospekt oder die Gespräche mit Investoren und Analysten. „Dennoch kann gerade in einem volatilen Marktumfeld der erforderliche Zusatzaufwand durch eine erfolgreiche Transaktion belohnt werden.“

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